Häuser mit Zukunft

Bungalow
Foto: Hörmann

Schon beim Tragen eines sperrigen Koffers, der Einkaufstüten oder des kleinen Kindes werden Treppensteigen und Türen öffnen sehr viel schwieriger. Damit trotzdem alles leicht funktioniert, gibt es „Design for all“. Baulich ist damit gemeint, dass egal, ob im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder Gipsbein, unsere Umgebung für alle gleichberechtigt zugänglich und nutzbar ist.

Das fängt zu Hause an. Gerade hier sollten wir ohne Einschränkungen leben können. Ein Haus, das für alle Bewohner „ohne Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar ist“ (aus dem Behindertengleichstellungsgesetz) gewinnt an Wert.

Gibt es für barrierefreies Bauen im öffentlichen Bereich gesetzliche Vorschriften, sind dies im privaten Hausbau eher Empfehlungen. Sie müssen nur zwingend angewendet werden, wenn es von den Ländern in der Bauordnung festgelegt wird – zum Beispiel „bei Gebäuden mit mehr als einer Wohnung“.

Schwellenlos: Ein Zuhause Für alle Lebenslagen
Mit Anfang 30 Küche und Bad altengerecht auszustatten, wäre  verfrüht. Doch den Bedarfsfall bei der Planung zu berücksichtigen, ist ratsam – kein behindertengerechtes, sondern ein in allen Lebenslagen alltagstaugliches Haus zu bauen. Um auch im Alter noch im eigenen Haus wohnen zu können, muss vorausschauend und flexibel geplant werden.

Die Räume sollten leicht umnutzbar und etwas großzügiger angelegt sein. Vermeiden Sie verwinkelte Zimmer und planen Sie in jeder Etage ein Bad ein. Verkehrswege müssen mindestens 90 Zentimeter breit sein.

Größere Bewegungsflächen bieten Zimmer, die offen in einander übergehen und eher sparsam möbliert sind. Um mit Kinderwagen oder Rollstuhl zu rangieren, sind vor Türen, Treppen und allen relevanten Möbeln 1,50 mal 1,50 Meter nötig. Türen sollten, wenn möglich, in den größeren Raum öffnen (gerade die WC-Tür) und im Rohbau eine lichte Breite von 1,01 Meter haben.

Am leichtesten ist Barrierefreiheit in einem Bungalow realisierbar. Doch auch wer zweigeschossig baut, kann später auf einer Ebene wohnen: Mit Duschbad und zusätzlichem Zimmer im Erdgeschoss (erst Gäste-, später Schlafzimmer) ist das kein Problem.  Entscheidend ist die Lage des Treppenhauses, wenn zwei separate Wohneinheiten entstehen sollen.

Kleine Dinge mit großer Wirkung
Blend- und schattenfreie Beleuchtung sowie kontrastreiche, rutschfeste Böden sorgen vor allem auf Treppen für Sicherheit. Erhöhte Sitzmöbel, elektrische Fenster-, Rollläden- und Heizungssteuerung und höhenverstellbare Schränke mit speziellen Öffnungssystemen können den Alltag enorm erleichtern.

Wichtig ist: Ihr Haus muss Ihren persönlichen Bedürfnissen genügen. Verlassen Sie sich nicht auf schwammige Begriffe wie „barrierearm“, „altengerecht“ und „barrierefreundlich“ – sie sind nicht klar festgelegt. 

Selbst „Barrierefreiheit“ – obwohl in Gesetzen und Normen definiert – muss individuell gemessen und im Detail vertraglich festgelegt werden. Kostenlose, unabhängige Tipps geben Wohnberatungsstellen, Verbände und Vereine. Auch Architekten und Handwerker bieten oft ein erstes kostenloses Gespräch an.

Mehr zum Thema gibt es in der Zeitschrift “Komfort Häuser” »»

 

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