Energieverbrauch zuhause – reduzieren in Eigenregie

Energie sparen
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Nicht nur angesichts der stetig kletternden Energiepreise suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, den Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden zu reduzieren. Die einfachste Möglichkeit wäre es meistens, die Heizung runterzudrehen. Jedoch geht das auch mit einer Reduzierung der Gemütlichkeit einher: Ein warmes Wohnzimmer ist nicht ohne weiteres durch dicke Pullover und Decken auf der Couch zu ersetzen. Doch es existieren auch abseits der Heizungssteuerung diverse Möglichkeiten, mit denen nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch teilweise Mieter ihren Energieverbrauch senken können, ohne auch nur auf ein Grad Wärme verzichten zu müssen. Dafür sind lediglich geringe handwerkliche Fähigkeiten vonnöten: Wer ein Baumarkt-Regal aufbauen kann, der bringt auch alle Fähigkeiten für die nachfolgenden Tipps mit. Achtung Mieter: Vor allem bei Dachboden und Rollladenkästen sollte vor Arbeitsbeginn das Gespräch mit dem Hausbesitzer gesucht werden. Nicht nur der Erlaubnis wegen: Vielleicht steuert er ja sogar einen Teil der Kosten bei.

Problem 1: Hier zieht’s aber

wenn es in der Nähe von Fenstern oder Außentüren zieht, sind dafür in den überwiegenden Fällen die Dichtungen zwischen dem beweglichen Fenster- oder Türelement und Rahmen verantwortlich. Sie bestehen meist aus Gummi. Der wiederum unterliegt einem Alterungsprozess, schrumpft im Lauf der Zeit, verhärtet oder wird porös. Das wiederum sorgt dafür, dass die im geschlossenen Zustand eigentlich dichte Verbindung Lücken bekommt. Durch diese kann Wärme nach außen entweichen und Kälte in den Raum gelangen. Besonders gravierend, falls direkt unter dem Fenster ein Heizkörper hängt: Der bläst dann einen Teil seiner Wärme direkt nach draußen. Hier Abhilfe zu schaffen, ist aber tatsächlich kinderleicht.

Lösung 1: Der Kältebrücke eine kleben

Die Rahmendichtungen sind in ihren Profilen standardisiert. Das bedeutet, es existiert nur eine Handvoll unterschiedlicher Varianten. Im Zweifelsfall also einfach ein Stück der alten Dichtung mit einem scharfen Messer entfernen, oder ein gutes Bild des Profils mit dem Handy schießen. Anschließend Höhe und Breite des betroffenen Fensters vermessen und ruhig etwas Verschnitt mit einrechnen. Dann geht es zum nächsten Baumarkt. Dort finden sich die gängigsten Profile, sowie Universalware. Sie alle verfügen auf der Rückseite über einen Streifen Klebeband, mit dem sie kinderleicht am Fensterrahmen befestigt werden können. Ist das richtige Profil gefunden, muss es nur noch passend abgeschnitten werden. Dann die alte Dichtung vorsichtig mit einem sehr scharfen Messer (auch ein Ceranfeldschaber kann helfen) entfernen. Dann muss die neue Klebestelle gesäubert werden. Das geht am besten mit einem zum Rahmenmaterial passenden Entfetter. Notfalls kann aber auch Fensterreiniger verwendet werden. Achtung: Mittel, die Aceton enthalten, sind für Kunststofffenster nicht geeignet, denn sie lösen das Material an. Ist die Klebefläche sauber, muss nur noch die Schutzschicht vom Tape der Dichtungen entfernt und diese Bündig aufgeklebt werden. Übrigens: Falls eine Universal-Dichtung zum Einsatz kommt, sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht dicker als das Original ist. Dann nämlich schließen Fenster und Tür eventuell nicht mehr richtig.

Problem 2: Schlafzimmer kalt, Dachboden warm

Wäre steigt nach oben, das lernten wir alle im Physikunterricht. Das bedeutet im Haus auch: Sie sammelt sich am obersten Punkt. Das ist meist der Dachboden. Das Problem: Auch wenn heute die meisten Dächer gut gedämmt sind, ist es trotzdem meist überflüssig, dass auch der Dachboden mitgeheizt wird. Also muss die Wärme an der Decke des letzten Stockwerks am Weiterkommen gehindert werden. Das geht am besten durch die Dämmung des Dachboden-Bodens.

Lösung 2: Richtig dicke Auslegeware

Das Stichwort lautet Dämmwolle. Hier existieren zwei Varianten: Die erste erlaubt hinterher keine Begehung des Speichers mehr, die zweite hingegen schon. Der erste Schritt besteht in beiden Fällen in der Vermessung des Dachbodens zuzüglich des unvermeidbaren Verschnitts. Dann sollte im Fachhandel mindestens 180 Millimeter dicke Dämmwolle beschafft werden. Ob dies Glas- oder Steinwolle ist, spielt keine Rolle. Diese wird auf dem Dachboden einfach Stoß an Stoß ausgerollt, bis die gesamte Fläche bedeckt ist. Soll der Dachboden jedoch noch begeh- und benutzbar bleiben, müssen vorher zur Dicke passende Balken verlegt werden. Liegt dann die Dämmung, können auf den Balken MDF-Platten verschraubt werden.

Problem 3: Ist die Heizung überhaupt an?

Das dritte Problem tritt meistens in den ersten Tagen der Heizsaison auf, kann aber trotzdem ein gewaltiger Energieverschwender sein: Im Versuch, die Wohnräume schnell auf angenehme Temperaturen zu bringen, drehen viele den Heizungsregler voll auf – der Heizkörper selbst wird aber nur lauwarm. Wenn es dann noch in den Rohren mächtig gluckert, ist fast immer Luft im Spiel – Sollte die nachfolgende Lösung jedoch keine spürbare Verbesserung bringen, können es auch andere Ursachen sein. Welche, lesen Sie hier.

Lösung 3: Ausatmen lassen

Befindet sich Luft im Rohrsystem der Heizung, hindert das die Heizkörper, sich komplett mit heißem Wasser zu füllen und so die maximale Menge an erzeugter Wärme auch in den Raum abzugeben. Die Zentralheizung heizt und vergeudet Energie und kaum etwas kommt in den Räumen an. Die Lösung ist hier äußerst einfach: An jeder Heizung befindet sich oben an den Seiten ein kleines Ablassventil. Um es zu öffnen, ist ein Vierkantschlüssel vonnöten, den es für wenige Euro in jedem Heimwerkermarkt gibt. Unter den Ablass wird dann einfach eine alte Tasse oder ein ähnliches Behältnis gehalten. Vorsicht: Das austretende Wasser ist sehr heiß! Nun wird der Vierkant um eine halbe Umdrehung geöffnet. Meist macht sich dann bereits das Zischen der austretenden Luft bemerkbar. Wenn nur noch Wasser aus dem Ventil kommt, kann es noch für einige Sekunden offenbleiben und sollte dann wieder zugedreht werden. Im Idealfall sollte bei jedem Heizkörper so verfahren und anschließend an der Zentralheizung der Wasserstand kontrolliert werden.

Problem 4: Der Rollladen, das Loch in der Wand

Sofern Fenster und Rollladenkasten nicht ein zusammenhängendes Element darstellen, ist die Aussparung für den Rollladen oberhalb des Fensterrahmens in vielen, vor allem alten Geb
äuden, nicht mehr als ein notdürftig abgedecktes Loch in der Wand: Innen meist nur mit einem dünnwandigen Kasten aus Pressspanplatten verschlossen und außen mit einer dünnen Dämmplatte unter dem Putz versehen, stellt das eine gewaltige Lücke in der Dämmung dar. Und auch hier verkompliziert die Physik die Sache zusätzlich: Rollladenkästen liegen weit oben im Raum. Dort, wo sich auch die warme Luft sammelt. Doch auch hier kann die Fahrt zum Baumarkt schnelle und äußerst effektive Abhilfe schaffen.

Lösung 4: Dichtmachen

Als erstes muss die Abdeckung auf der Rückseite des Kastens entfernt werden. Diese ist meist mit Tapete oder Putz bedeckt, daher kann dieser Schritt ein wenig schmutzen. Wer die Kanten des Deckels nicht findet, kann ein altes Küchenmesser als Sonde verwenden. Dann die Innenbreite des Kastens vermessen. Im Baumarkt finden sich fertige Dämmungen in Form eines U-förmigen Einsatzes. Dieser wird nur von innen eingeklebt. Dazu muss der Rollladen komplett hochgezogen sein, damit er aufgerollt seinen maximalen Durchmesser erreicht. Nun die Dämmung einkleben. Jetzt ist der Rollladen vom restlichen Raum abgetrennt. Wer zusätzlich dämmen möchte, kann nun die im Rauminneren liegenden Teile des Kastens innen noch mit Dämmmaterial-Meterware bekleben. Das gibt noch eine zusätzliche Schicht. Nun den Kasten wieder schließen und gegebenenfalls wieder übertapezieren.

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