Einsteigerhäuser

Ein großes Haus mit Garten – das wünschen sich laut einer aktuellen Emnid-Umfrage mehr als die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen. Gerade bei jungen Menschen ist das Budget aber oft eher klein. Eine gute Möglichkeit ist dann, klein zu starten und später auszubauen. Kompakte Häuser, die mit einer Grundfläche von 70 bis 100 Quadratmetern bei möglichem Familienzuwachs erweiterbar sind, sparen Geld, müssen aber nichts an Wohnqualität einbüßen. Oft ist sogar eine kleinere Variante auf längere Sicht die sinnvollere, vor allem, wenn die Kinder irgendwann aus dem Haus sind.

Mit dem richtigen Grundriss den Platz voll nutzen
Auch auf relativ kleinem Grund lässt sich mit ein paar effektiven Tricks viel Raum gewinnen: Dazu sollte der Grundriss klar gegliedert sein, alltagstauglich und individuell geplant, er sollte Platz für Gemeinsamkeit wie auch Rückzugsmöglichkeiten bieten.

Um den für Sie idealen Grundriss zu entwickeln, müssen Sie die individuellen Bedürfnisse Ihrer Familie kennen. Ein Grundriss ist nämlich dann gut und familiengerecht, wenn er den Wünschen und Gewohnheiten der Bewohner entspricht, funktional und flexibel gestaltet ist. Wie das geht? Beginnen Sie als erstes mit einer  Bedarfsliste und notieren Sie die Ideen und Wünsche aller Familienmitglieder! Teilen Sie die Liste in drei Kategorien: 1. Was brauchen Sie auf jeden Fall? 2. Was wäre zusätzlich wünschenswert? Und 3. Dinge, die sich eventuell auch später nachrüsten lassen – wie der Ausbau des Daches, ein vorgesetzter Balkon oder ähnliches.

Die Lebenssituation Ihrer Familie wird sich ändern, und diesem Wandel sollte sich das Haus anpassen können. Ein aus- und anbaufähiges Haus zeichnet sich durch offene, flexible Gestaltung aus. In offenen Räumen können bei Bedarf später Wände gezogen werden, Zimmer mit ähnlicher Größe können variabel genutzt werden.

Großzügig und kommunikativ wirkt ein offener Gemeinschaftsbereich, bestehend aus Küche, Wohn- und Esszimmer. Sind Wohnraum und Küche separat, ist eine Anbindung empfehlenswert. Bei einer offenen Küche hat man kleine Kinder bei der Hausarbeit im Blickfeld und es gibt mehr Platz für einen großen Esstisch. Optimal ist eine halboffene Lösung mit Schiebetür, hinter der auch mal das dreckige Geschirr und die Essensdünste verschwinden – ohne unnötig Platz wegzunehmen. Auch ein zusätzliches Zimmer, das als Arbeits-, Gäste- oder Krankenzimmer dient, kann angegliedert und mit Schiebetür getrennt, eine Erweiterung des Wohnzimmers bilden.

Harmonisches Miteinander durch Nähe und Distanz
Eltern und Kinder brauchen – je auf ihre Art – Bewegungsfreiheit, gemeinsam und jeder für sich. Gönnen Sie Ihren Sprösslingen ein eigenes Reich von mindestens 12 Quadratmetern. Bedenken Sie: Die Bedürfnisse der Kinder ändern sich mit zunehmendem Alter. Sind kleine Kinder gerne in der Nähe der Eltern, haben Teenager lieber etwas mehr Abstand. Und  auch die Erwachsenen sollten nie zu kurz kommen. Bei klassischer Aufteilung bildet das Obergeschoss die Ergänzung um die ruhigeren Privaträume. Gut proportionierte Zimmer bieten allen Familienmitgliedern hier ausreichend Raum nur für sich.

Viele Bauleute setzen auf sehr große Wohn- und winzige Kinderzimmer. Dabei brauchen gerade kleine Kinder viel Platz zum Toben und Spielen. Darum: Fragen Sie sich ehrlich, wie viel Platz Sie für sich selbst brauchen. Gibt es allerdings im Wohnbereich gute Staumöglichkeiten und Platz für gemeinsame Spiele und andere Aktionen, sind auch kleinere Kinderzimmer überhaupt kein Problem. Für ein entspanntes Miteinander sorgen dann auch Spiel- und Leseecken in den Gemeinschaftsräumen. Sie bieten eine gute Mischung aus Nähe und Distanz. Vielleicht passt auch eine große Wohnküche und ein kleineres, separates Fernsehzimmer zu Ihrem Lebensstil? Allein eine solch individuelle Planung kann einige Quadratmeter einsparen.

Alltagstauglich in allen Lebenslagen
Wichtig ist, ökonomisch zu planen und dabei nicht an den falschen Ecken und Räumen zu sparen. Zum Beispiel schaffen klein gehaltene Flure und Durchgangsbereiche zwar Platz an anderer Stelle, zu knapp sollten sie aber auch nicht kalkuliert sein. Vor allem im Eingangsbereich zwischen Haustür und Treppe sollte ausreichend Platz sein. Nicht nur bei schlechtem Wetter brauchen Schulranzen, Kinderwagen, Einkäufe, Jacken, Schuhe und Schirme Platz. Mit einer Garderobe in einem Abstellraum oder einer Nische verschwinden all diese Dinge aus dem direkten Blickfeld.

Treppen mitten im Haus und verwinkelte Flure sind regelrechte Platzräuber. Weniger ideal ist auch eine Treppe im Wohnraum, da eine akustische Trennung der Bereiche dann nicht mehr gegeben ist und es stets Durchgangsverkehr gibt.

Mehr Fläche für den Wohnbereich im Erdgeschoss ergibt sich, wenn Technik- und Abstellräume im Keller untergebracht werden können. Ein Keller ist zwar teuer, der Bau sollte aber gut abgewogen werden, denn nachträglich ist ein Untergeschoss nicht mehr realisierbar. Entscheidet man sich für einen Keller, lässt sich mit einer Teilunterkellerung viel Geld sparen – bis zu 1 000 Euro pro Quadratmeter.

Im Obergeschoss erhält man mehr Platz, wenn ein zweites Vollgeschoss möglich ist. Ohne Dachschrägen kann fast ein Drittel an Wohnfläche dazugewonnen werden. Der Bebauungsplan zeigt, wie hoch der Kniestock sein darf oder ob sogar zweigeschossig gebaut werden kann. Es kann günstiger sein, einen hohen Kniestock zu bauen als ein größeres Erdgeschoss. Sind die Räume bis in den First offen, haben auch eine Galerie oder ein Hochbett Platz und das Wohngefühl wird insgesamt luftiger. Mit ein paar Einrichtungstricks – wie hellen Böden und Wänden, bodentiefen Fenstern und Übereckverglasungen – werden die Räume zudem optisch größer. Unsere Beispiele zeigen verschiedene Lösungen kompakter Häuser und bieten zahlreiche Ideen und Anregungen für komfortables Wohnen auf relativ kleinem Raum.

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