Welche Heizsysteme lohnen sich beim Neubau langfristig?

Modernes autonomes Heizsystem im Heizraum. Ausrüstung für moderne Heizsysteme wie Kessel, Heizung, Rohre, Ausdehnungsgefäß und anderes.
Heizsystem im Heizraum

Die Auswahl des Heizsystems für einen Neubau beeinflusst die Kostenstruktur eines Gebäudes dauerhaft. Neben den Investitionen entstehen laufende Ausgaben durch Energieverbrauch, Wartung und Instandhaltung. Auch gesetzliche Vorgaben und Fördermöglichkeiten müssen berücksichtigt werden. Dieser Überblick vergleicht vier verbreitete Heizsysteme: Gasheizung, Fernwärme, Wärmepumpe und Pelletheizung. Bewertet werden sie anhand von Anschaffungskosten, Betriebskosten, Wartungsaufwand und Zukunftssicherheit.

Gasheizung: Vorteile aber auch Einschränkungen

Gasheizungen basieren auf der Verbrennung von Erdgas oder Flüssiggas und benötigen einen Anschluss an das Gasnetz. Im Neubau kommen meist Brennwertgeräte zum Einsatz. Die Anschaffungskosten liegen bei etwa 8.000 bis 16.000 Euro. Die jährliche Wartung verursacht zusätzliche Kosten zwischen 100 und 250 Euro. Hinzu kommen Gebühren für den Schornsteinfeger sowie Reparaturkosten.
Steigende CO2-Preise und mögliche gesetzliche Einschränkungen wie durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) führen dazu, dass sich dieses System langfristig verteuern kann. Bei direktem Netzanschluss bleibt es eine kostengünstige Option mit erhöhtem Preisrisiko.
Fernwärme: Voraussetzungen für die Nutzung beachten.

Fernwärme: Voraussetzungen für die Nutzung beachten

Fernwärme setzt den Anschluss an ein bestehendes Leitungsnetz voraus. Die Wärme stammt meist aus Kraft-Wärme-Kopplung, Abwärme oder erneuerbaren Quellen. Die Kosten für die Erschließung und Installation liegen im Neubaubereich häufig bei rund 18.000 Euro oder mehr. Die laufenden Wartungskosten sind gering, da die Wärmeerzeugung extern erfolgt.
Die Preisentwicklung hängt stark vom jeweiligen Anbieter ab. In städtischen Neubaugebieten mit Anschlussmöglichkeit kann Fernwärme eine praktische Lösung mit geringem Wartungsaufwand darstellen, sofern die zugrundeliegende Energiequelle langfristig günstig und umweltgerecht ist.
Zuschüsse sind im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude-Einzelmaßnahmen (BEG EM) für den Anschluss an das Fernwärmenetz möglich.

Wärmepumpe: Effizienzvorteile im Neubau nutzen

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser. Besonders im Neubau mit hohem Dämmstandard arbeiten sie effizient. Die Ausgaben für Anschaffung und Installation liegen zwischen 12.000 und 50.000 Euro. Die Wärmepumpe Kosten sind abhängig von der Art des Systems, den Dimensionen sowie den baulichen Gegebenheiten.
Die Betriebskosten sind niedrig, da keine fossilen Brennstoffe notwendig sind. Jährlich entstehen Wartungskosten ab etwa 150 Euro. Durch staatliche Förderungen wird die Investition zusätzlich unterstützt.
Durch die Verbindung von Effizienz, niedrigen Betriebskosten und gesetzlicher Förderfähigkeit eignet sich die Wärmepumpe besonders gut für Neubauten mit niedriger Heizlast. Aber auch in Bestandsgebäuden ist die Wärmepumpe inzwischen häufig die langfristig günstigste Heizung.

Pelletheizung: Raumbedarf berücksichtigen

Pelletheizungen verbrennen genormte Holzpellets in einem Kessel. Sie benötigen einen separaten Lagerraum sowie ein Fördersystem. Die Anschaffungskosten liegen im Bereich von 17.000 bis 33.000 Euro. Der jährliche Wartungsaufwand beträgt rund 200 bis 400 Euro.
Pelletpreise schwanken regional, sind jedoch langfristig vergleichsweise stabil. Die Nutzung erneuerbarer Brennstoffe erfüllt regulatorische Vorgaben. Nachhaltig ist das Heizen mit Holzpellets, wenn diese möglichst aus der Region und von zertifizierten Quellen stammen.
Für Neubauten mit ausreichend Lagerfläche bietet sich die Pelletheizung als Alternative zu fossilen Systemen an, insbesondere bei hoher Unabhängigkeit vom Strommarkt.

Holzpellets neben Münzen und Scheinen und einem Taschenrechner liegen auf einer Fläche.
Holzpellets. Foto: Envato Elements/Jirkaejc

Übersicht der Systeme im Vergleich

HeizsystemAnschaffungskostenWartungskosten pro JahrBesonderheiten
Gasheizung8.000 bis 16.000 Euro100 bis 250 Euro– geringe Einstiegskosten
– fossiler Brennstoff
Fernwärmeab 18.000 Eurogering– kaum Wartung im Gebäude
– Anbieterbindung
Wärmepumpe12.000 bis 50.000 Euroab 150 Euro– erneuerbar
– staatlich gefördert
– hohe Effizienz
Pelletheizung17.000 bis 33.000 Euro200 bis 400 Euro– Lagerraum nötig
– unabhängig von Gas und Öl

Passende Heizsysteme für unterschiedliche Neubaukonzepte

Die Gebäudedämmung, Grundstücksgröße, regionale Energiepreise und Förderprogramme bestimmen maßgeblich, welches System geeignet ist. In dicht bebauten Gebieten mit Fernwärmeanschluss bietet sich ein Netzanschluss an. Auf freistehenden Grundstücken mit geringem Wärmebedarf ermöglichen Wärmepumpen besonders wirtschaftliche Lösungen. Pelletheizungen erfordern mehr Platz, bieten aber eine stabile Versorgung. Gasheizungen bleiben nur unter günstigen Bedingungen langfristig sinnvoll und unterliegen selbst dann hohen Kostenrisiken in der Zukunft.

Fördermittel und Betriebskosten sorgfältig prüfen

Unabhängig vom gewählten System sollten staatliche Fördermittel frühzeitig recherchiert und beantragt werden. Die Betriebskosten hängen nicht nur vom Energieträger, sondern auch von der Effizienz der Anlage und der jährlichen Wartung ab. Eine sachliche Gesamtkalkulation schützt Bauherren vor unerwarteten Mehrkosten im Betrieb.