Schimmel selbst sanieren – was geht, was ist tabu?

Renovierung Wohnung
Bild: Envato Elements, DC_Studio

In Wohnräumen zählt Schimmel zu den häufigsten Problemen: Er kann die Bausubstanz nachhaltig schädigen und zudem die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen. Feuchte Wände und muffiger Geruch sind oft erste Anzeichen, dass schnelles Handeln erforderlich ist. Während einige Sofortmaßnahmen auch in Eigenregie umsetzbar sind, gibt es Bereiche, die unbedingt in die Hände von Fachleuten gehören. Wer Schimmel langfristig verhindern möchte, sollte neben der Ursachenbeseitigung auch über eine effektive Innendämmung, etwa mit Kalziumsilikatplatten, nachdenken.

Wie entsteht Schimmel?

In Innenräumen führt ein feuchtes Milieu schnell zu idealen Wachstumsbedingungen, unter denen sich Schimmel entwickeln kann. Typische Ursachen sind eindringende oder kondensierende Feuchtigkeit, sogenannte Wärme- beziehungsweise Kältebrücken sowie eine unzureichende Belüftung. In Kombination mit den richtigen Temperaturen und einem geeigneten Nährboden – beispielsweise Tapeten, Putz oder Staub – können sich die Sporen schnell vermehren. Bereits kleine Abweichungen im Raumklima genügen, um das Wachstum deutlich zu begünstigen und Schimmel sichtbar werden zu lassen.

Schimmel entfernen: Erste Hilfe im Akutfall

Kleinere Schimmelflecken lassen sich in vielen Fällen selbst beseitigen. Befallene Stellen bis etwa einem halben Quadratmeter können mit 70 %igem Alkohol oder speziellen Schimmelentfernern behandelt werden. Um die Verbreitung der Sporen zu verringern, empfiehlt es sich, die Fläche vor der Reinigung leicht anzufeuchten und während der Arbeit auf ausreichenden Schutz durch Handschuhe, Maske und Schutzbrille zu achten. Zusätzlich helfen einfache Sofortmaßnahmen wie regelmäßiges Lüften und Heizen, um die Raumluft zu stabilisieren. Möbel sollten nicht direkt an kalten Außenwänden stehen, damit Luft frei zirkulieren kann.

Anders sieht es bei großflächigem Befall oder durchfeuchteten Materialien wie Putz und Gipskarton aus. Dringt Schimmel in die Dämmung oder tragende Bauteile ein, ist zwingend eine fachgerechte Sanierung notwendig. Das gilt ebenso, wenn die Flecken immer wiederkehren oder ein Verdacht auf versteckte Schäden besteht. In solchen Fällen können nur Fachleute zuverlässig feststellen, wie tief der Befall reicht und welche Maßnahmen erforderlich sind, um Gebäude und Gesundheit dauerhaft zu schützen.

Nach der Reinigung sollten die betroffenen Flächen gründlich feucht nachgewischt werden, um verbleibende Sporen zu entfernen. Ebenso wichtig ist eine vollständige Trocknung des Raums, unterstützt durch regelmäßiges Stoßlüften oder den Einsatz von Ventilatoren. Nur so lässt sich verhindern, dass der Schimmel nach kurzer Zeit erneut auftritt.

Schimmelursachen beseitigen: So bleibt es dauerhaft trocken

Ohne die wirkliche Ursache der Feuchtigkeit zu beheben, bekommt man den Schimmel nur selten dauerhaft in den Griff. Nur wenn die Quelle zuverlässig beseitigt ist, verschwindet er langfristig – andernfalls taucht er immer wieder auf.

Typische Ursachen sind:

  • Bauphysikalische Schwachstellen: Kältebrücken an Fenstern, Deckenrändern oder in Ecken führen zu Auskühlung, Tauwasserbildung und damit idealem Nährboden für Schimmel. Eine fachgerecht ausgeführte Dämmung – etwa von außen oder mit diffusionsoffenen Innendämmplatten wie Kalziumsilikatplatten – erhöht die Oberflächentemperatur und vermeidet feuchte Rückstände.
  • Technische Mängel: Undichte Dächer, defekte oder undichte Wasserleitungen sowie Schäden am Mauerwerk bringen dauerhaft Feuchtigkeit in die Bausubstanz. Solche Mängel müssen zügig durch Fachleute saniert werden, damit das Raumklima wieder stabil bleibt.
  • Nutzerverhalten: Häufig falsch ausgeführtes Lüften oder Heizen kann Schimmel begünstigen. Wird beispielsweise nicht oder nur gekippt gelüftet, entsteht Kondensation an kalten Flächen. Auch eine zu starke Absenkung der Raumtemperatur senkt die Aufnahmefähigkeit der Luft – sie setzt Feuchtigkeit eher an Oberflächen ab. Richtiges Stoßlüften und eine konstante Raumtemperatur von etwa 19–22 °C schaffen ein ausgewogenes, trockenes Raumklima.

Nur wenn diese Ursachen konsequent angegangen werden – Dämmung verbessern, technische Schäden beheben, Lüftung und Heizen optimieren – ist eine dauerhafte Schimmelprävention möglich.

Wohnraum mit Heizkörper und Fenster
Bild: Envato Elements, pro_creator

Für langfristigen Erfolg sollte zudem die Luftfeuchtigkeit im Raum kontrolliert werden. Werte unter 60 %, idealerweise zwischen 40 und 55 %, sowie konstante Temperaturen schaffen Bedingungen, unter denen Schimmel kaum entstehen kann.

Mit Kalziumsilikatplatten feuchte Wände sanieren

Als sogenannte Klimaplatten bieten Kalziumsilikatplatten eine wirksame Möglichkeit, feuchtebelastete Innenwände zu sanieren. Doch wie sinnvoll sind Kalziumsilikatplatten im Detail? Sie sind kapillaraktiv, nehmen überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und geben sie bei Bedarf wieder ab. Gleichzeitig sind sie diffusionsoffen, regulieren das Raumklima ohne zusätzliche Dampfsperren und wirken durch ihren hohen pH-Wert von Natur aus schimmelhemmend. Neben diesen Eigenschaften verbessern sie die Oberflächentemperatur der Wände, entschärfen Kältebrücken und tragen so zu einem gesunden Wohnumfeld bei. Da sie nicht brennbar, formstabil und einfach zu verarbeiten sind, eignen sie sich auch für geübte Heimwerker – vorausgesetzt, die eigentliche Ursache der Feuchtigkeit wurde zuvor fachgerecht behoben. Liegen großflächige Schäden oder Befall in tragenden Bauteilen vor, sollte die Sanierung jedoch stets von einer Fachfirma übernommen werden.

Arbeitsschutz bei Schimmelentfernung in Eigenregie

Wer Schimmel selbst beseitigen möchte, sollte auf den richtigen Schutz achten – sowohl für die eigene Gesundheit als auch, um eine weitere Verbreitung der Sporen zu vermeiden.

  • Persönliche Schutzausrüstung: Bei Arbeiten in Eigenregie sind Einweg-Handschuhe, eine Staubschutzbrille und ein Atemschutz (mindestens FFP2) Pflicht. Empfehlenswert ist außerdem ein Einweg-Overall, der nach getaner Arbeit entsorgt wird. So wird verhindert, dass Sporen in andere Räume getragen werden.
  • Staubentwicklung vermeiden: Um die Belastung der Raumluft zu verringern, sollten betroffene Flächen vor der Bearbeitung leicht angefeuchtet werden. Auf diese Weise wird die Staub- und Sporenfreisetzung deutlich reduziert. Auch das Abkleben von Türen und das Entfernen von Möbeln oder Textilien aus dem Raum tragen dazu bei, dass keine Verunreinigungen in angrenzende Wohnbereiche gelangen.
  • Sichere Entsorgung: Befallene Materialien wie Tapeten, Gipskarton oder Dämmstoffe gehören in dicht verschlossene Kunststoffsäcke und müssen sachgerecht entsorgt werden. Entsorgungsunternehmen oder kommunale Wertstoffhöfe informieren darüber, welche Annahmestellen geeignet sind.

So ausgestattet und vorbereitet können kleinere Sanierungsarbeiten in Eigenregie sicher durchgeführt werden – bei größeren Schäden oder Unsicherheiten ist jedoch weiterhin die Unterstützung einer Fachfirma notwendig.

Mann mit Maske und Schutzanzug in Wohnung
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Fazit: Schimmelsanierung erfolgreich meistern – worauf es ankommt

Schimmel in Wohnräumen erfordert sorgfältiges Vorgehen: Sofortmaßnahmen lindern akute Probleme, doch erst die konsequente Ursachenbeseitigung sorgt dafür, dass er nicht zurückkehrt. Kalziumsilikatplatten spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie regulieren Feuchtigkeit, verbessern die Oberflächentemperatur und wirken schimmelhemmend. Damit sind sie eine sinnvolle Ergänzung in der Schimmelsanierung, sofern die Feuchtequelle im Vorfeld zuverlässig behoben wurde.

Neben den baulichen Maßnahmen bleibt ein ausgewogenes Raumklima entscheidend. Richtiges Lüften und Heizen tragen ebenso dazu bei wie der Einsatz feuchteregulierender Materialien. So lassen sich dauerhaft gesunde Wohnbedingungen schaffen.