Solardach 2024: Die Kraft der Sonne nutzen

Solardach
Foto: Jürgen Pollak / www.fertighaus-weiss.de

Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um. Diese dank Solardach im eigenen Haus zu nutzen, lohnt sich jetzt noch mehr. Denn das Solardach funktioniert ohne fossile Brennstoffe. Es wird kein CO2 emittiert und die Art der Stromerzeugung wird nachhaltig und schont die Umwelt. Außerdem können sich so fast alle selbst mit elektrischer Energie versorgen. Wir verraten dir, wozu du deine Solarenergie alles nutzen kannst.

Die Rolle von Strom

Aus Sonnenlicht elektrischen Strom machen – das kann das Solardach. Das besondere an der relativ einfachen und robusten Technik ist, dass sie uns allen die Möglichkeit bietet, uns bis zu einem gewissen Grad selbst mit elektrischer Energie zu versorgen. Diese ist in unser aller Alltag unverzichtbar: Ob Beleuchtung, Kühlschrank oder Waschmaschine – ohne „Strom“ geht zu Hause nichts. Selbst Gas- oder Ölheizungen funktionieren nicht ohne elektrischen Strom.

Seine besondere Rolle in Zukunftszenarien erhält die elektrische Energie vor allem deswegen, weil sie einfach aus erneuerbaren und klimafreundlichen Quellen gewonnen werden kann. Ob mithilfe von Windrädern an Land oder offshore, von Wasserkraft oder eben von Photovoltaikanlagen. Während die ersten beiden Technologien nicht für jedermann realisierbar sind, bringt Photovoltaik auf dem Dach fast für jeden und überall „power to the people“.

Solardach Grafik
Grafiken: Gopal - stock.adobe.com. Quelle: BSW/solarwirtschaft.de

Solardach: Rechtliche Rahmenbedingungen

Wir alle haben in den letzten Jahren erlebt, wie wichtig Unabhängigkeit in Energiefragen ist: Als in der Folge des Ukraine-Krieges unsere Energiequelle Nr. 1 – russisches Erdgas – knapp und extrem teuer wurde. Schon lange davor haben Experten vor der Endlichkeit fossiler Energien gewarnt und sich dafür eingesetzt, zunehmend regenerative Energien zu nutzen, die uns auch im sonst eher rohstoffarmen Deutschland ausreichend zur Verfügung stehen. Für erneuerbare Energien spricht außerdem, dass sie im Gegensatz zu den fossilen sehr klimafreundlich sind. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Nutzung regenerativer Energien der Schlüssel. Daher ist in den letzten Jahren auch politisch daran gearbeitet worden, die Photovoltaik für jedermann attraktiver zu machen.

Das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) regelt seit 2000 die Vergütung von Photovoltaikstrom mit Solardächern. Es garantiert Betreibern von Anlagen eine feste Vergütung für 20 Jahre. 2022 wurden die Einspeise-Sätze für kleine Anlagen erhöht. Die Anschaffung von PV-Anlagen wurde finanziell erleichtert und die Installation auf Hausdächern ist in der Regel baugenehmigungsfrei. Die wirtschaftliche Attraktivität von Photovoltaik ist gestiegen, was dazu führt, dass knapp vier Millionen Solarstromanlagen in Deutschland betrieben werden und etwa 12 Prozent des Stromverbrauchs abdecken.

Das Solarpaket 1

Als „solaren Klimaschutz-Booster“ bezeichnet der BSW-Solar die jüngsten Entscheidungen aus Berlin, das sogenannte „Solarpaket 1“. Es soll den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen in Deutschland deutlich entbürokratisieren und so den Ausbau der Solarenergie beschleunigen. So sollen u.a. künftig mit der „gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“ auch Mieterinnen und Mietern einen einfacheren Zugang zu preiswertem Solarstrom erhalten und auch die Installation der beliebten Balkon-PV soll jetzt unkomplizierter werden für alle, bei denen kein Solardach möglich ist.

PV-Module für alle Fälle

Photovoltaik-Module für die private Energieversorgung können nun also fast überall angebracht werden. Wichtig für einen wirtschaftlichen Betrieb ist, dass das Solardach genügend Sonnenlicht erhält. Dächer bieten meist eine große Fläche, die häufig direkt der Sonne ausgesetzt ist und sich daher besonders gut für PV-Module eignet. Dabei sollte man nicht nur das Dach des Wohngebäudes in Betracht ziehen, sondern auch die von Carports, Garagen oder Terrassen. Auch ein Balkonkraftwerk bzw. eine Stecker-PV-Anlage ist möglich.

Eine bundesweite Pflicht für das Solardach gibt es nicht. In vielen Bundesländern wurde zwar eine Solarnutzungspflicht beschlossen, vielfach wird diese jedoch erst in den nächsten Jahren in Kraft treten. Bislang müssen lediglich Bauherren in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen und Hamburg beim Bau neuer Wohnhäuser und bei umfangreicheren Dachsanierungen eine Solaranlage vorsehen.

Weitere Bundesländer planen ebenfalls für die nächsten Jahre neue Regelungen und manche Städte und Kommunen haben eigene Vorschriften. Man muss sich also vor Ort, beim zuständigen Bauamt erkundigen, was gilt.

Es muss aber nicht immer ein Solardach sein: Auch Balkongeländer und Terrassenwände bieten für Wohnungen oder kleinere Häuser, die kein geeignetes Dach haben, Platz für PV. Die Module können auf einem Gestell oder einer Schiene montiert werden, die an der Wand oder am Geländer befestigt sind.

Solarpaket I: Mehr Watt bei Balkonkraftwerken und weniger Bürokratie

Das „Solarpaket 1“ erleichtert die Installation und den Betrieb von Balkonkraftwerke und erlaubt eine höhere Leistung bei den Steckergeräten.

Was ist ein Steckersolargerät?

Als Steckersolargeräte bezeichnen Fachleute und die Bundesnetzagentur kleine Solarsysteme, zu denen auch Bakonkraftwerke gehören. Steckersolar-Geräte statt einem Solardach bestehen meist aus einem oder zwei Standard-Solarmodulen und einem Wechselrichter. Sie können an jeder Steckdose des Hauses angeschlossen werden. Einen extra Zähler benötigen sie nicht. Durch ihre Einspeisung läuft der vorhandene Zähler einfach langsamer.

Was bringt die Balkon-PV?

Eine Balkon- bzw. Steckersolaranlage darf nach den neuen Regeln eine installierte PV-Leistung aller Module von maximal 2000 Watt haben. Mit dem erzeugten Strom die im eignen Haushalt angeschlossenen Geräte versorgt, so lässt sich häufig z.B. der Stand-by-Verbrauch häuslicher Elektrogeräte wie TV, Router decken und der Netzstrombedarf von dauerhaft betriebenen Elektrogeräten wie z.B. dem Kühlschrank reduzieren.

Wird nicht der gesamte Ertrag der Mini-PV im eigenen Haushalt benötigt, werden die Überschüsse bis zu maximal 800 Watt ins öffentliche Netz eingespeist. Erzeugt die Anlage mehr als insgesamt 800 Watt, drosselt der Wechselrichter die Einspeisung.

Ein paar hundert Euro im Jahr lassen sich mithilfe eines Balkonkraftwerks sparen. Dies ist aber in der Regel nur bei idealer Ausrichtung, Neigungswinkel und hoher Sonneneinstrahlung vor Ort möglich.

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Die Preise für Steckersolaranlagen sind in letzter Zeit stark gefallen. Für ein 800-Watt-Komplettset mit Kabeln, Wechselrichter, zwei Modulen und Halterung muss du aber mit 450 bis 800 Euro rechnen. Alles in allem aber ein günstiger Einstieg für alle, für die kein Solardach möglich ist.

Lohnt sich ein Steckersolargerät für dich?

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin stellt online einen "Stecker-Solar-Simulator" zur Verfügung, mit dem du bestimmen kannst, ob sich eine Stecker-Solaranlage für dich lohnt.

Für wen lohnt sich eine PV-Anlage?

Viel interessanter als, wer eine PV-Anlage bauen muss ist eigentlich, für wen es sich lohnt? Die Antwort: Jeder, der etwas zum Klimaschutz beitragen möchte und bei der eigenen Energieversorgung unabhängiger von großen Konzernen werden will, sollte die Möglichkeiten der Installation einer PV-Anlage prüfen. Ob und wenn ja, welche Art von PV-Anlage für Sie wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab, so zum Beispiel von Ihrem Wohnort und der Art der Immobilie, aber auch von der möglichen Größe der Anlage und der Effizienz der Module.

Sehr wichtig für die Leistung und damit auch die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist ihr Standort und ihre Ausrichtung. In sehr sonnigen Regionen ist mit einer höheren Stromernte zu rechnen, als in solchen mit schattigerem Klima. Gebäude in exponierten Lagen können über einen längeren täglichen Zeitraum auf dem Solardach mit Sonne rechnen als solche, die in Talsenken oder in dicht bebauten Nachbarschaften stehen, die die Anlagen zu bestimmten Tageszeiten verschatten. Nach Süden ausgerichtete Anlagen haben in der Regel einen höheren Ertrag als die, die in andere Himmelsrichtungen zeigen.

Bei der Einschätzung der Möglichkeiten an ihrem eigenen Wohnort helfen sehr detaillierte Online-Karten von vielen Städten und Regionen, die Auskunft über das Solarpotenzial von Wohnlagen, heruntergebrochen auf jedes einzelne Bestandsdach geben, zum Beispiel unter www.energieatlas-bw.de für Baden-Württemberg. Ähnliche Angebote gibt es auch für Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Die Leistung einer Photovoltaikanlage wird in Kilowatt Peak (kWp) angegeben.

Bei optimalen Bedingungen kann ein einzelnes, modernes PV-Modul eine maximale Leistung von 350 bis 400 Watt peak (Wp) liefern. Die tatsächliche Leistung der PV-Anlage liegt jedoch abhängig u.a. von Wetter und Jahreszeit in der Regel darunter – denn natürlich scheint die Sonne nicht überall jeden Tag von einem wolkenlosen Himmel. Um die tatsächlich nötige oder sinnvolle Größe der Anlage zu ermitteln, müssen also die im Alltag ertragsmindernden Faktoren überschlägig berücksichtigt werden.

Um die tatsächliche Leistung zu überschlagen, kann man diese Faustformel nutzen: Strombedarf mal 2,5 geteilt durch 1 000 kWh/kWp (spezifischer Anlagenertrag in Deutschland). Für eine vierköpfige Beispiel-Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4 000 Kilowattstunden ergibt sich demnach eine PV-Anlagengröße von etwa 10 Kilowatt Peak. Legt man die Standardgröße von rund 1,7 mal 1,1 m pro Modul zugrunde, braucht man eine Dachfläche von etwa 47 bis 55 Quadratmetern für die PV-Anlage auf dem Solardach.

PV-Anlage mieten oder kaufen?

Eine PV-Anlage muss man nicht unbedingt kaufen – man kann sie auch mieten. Eine PV-Anlage fürs eigene Solardach zu kaufen, erfordert eine hohe Anfangsinvestition die in Deutschland durchschnittlich zwischen 10 000 und 20 000 Euro liegen - je nach Größe, Qualität und Standort. Diese Investitionskosten fallen bei einer Miet-PV-Anlage nicht an. Dafür werden monatliche Mietzahlungen, die je nach Anbieter und Vertrag variieren, fällig. In der Regel kann man den auf dem eignen Dach erzeugten Strom auch wie bei einer gekauften Anlage selbst im Haus verwenden und auch hier werden die Überschüsse gegen Einspeisevergütung ans öffentliche Netz abgegeben.

Wieviel Prozent des Ertrages man selbst erhält oder an den PV-Vermieter gehen, hängt von den Konditionen des Mietvertrags ab. In diesem ist auch geregelt, wer die Kosten für Wartung und Reparaturen sowie Versicherungen etc. Übernimmt. Nach Ablauf der Mietzeit kann die Anlage in der Regel übernommen werden. Auch die Konditionen dafür sollten im Mietvertrag genau festgehalten werden. Diesen sollte man genau lesen und sich immer auch Vergleichsangebote mehrerer Anbieter machen lassen.

Miet-PV-Anlagen sind in der Regel letztendlich unterm Strich teurer, als wenn man eine PV-Anlage kauft. Für Haushalte, die die Investitionskosten nicht stemmen wollen oder können, können sie aber eine Lösung bieten.

Die richtige Planung

Das ist viel Dachfläche. Diese sollte idealerweise auch nicht unterbrochen sein von Schornsteinen, Gauben oder Dachflächenfenstern, denn um diese muss die PV-Anlage dann aufwendig drumherum gebaut werden und es kann viel PV-Potenzial beim Solardach verloren gehen.

Wer einen Neubau mit Photovoltaik plant, sollte daher direkt auf „ungestörte“ Flächen für das Solardach achten. Bei der Ergänzung einer bestehenden Immobilie durch eine PV-Anlage müssen die Potenziale vor Ort geprüft werden.

Dafür wendet man sich zuerst an einen Energieberater. Er untersucht nicht nur, wo sich an oder auf der Immobilie eine PV-Anlage unterbringen lässt, sondern betrachtet das Gebäude und seine Energieversorgung ganzheitlich und wird ihnen unterschiedliche konkrete Vorschläge zur Reduktion ihrer Energieverbräuche machen. Er kann auch berechnen, ob es sich für Sie eher lohnt, ihren PV-Strom direkt selbst im Haus zu verbrauchen oder ob Sie mit einer Kompletteinspeisung ins Netz besser fahren.

Die Verbraucherzentrale Energieberatung bietet eine Erstberatung gegen eine minimale Eigenbeteiligung von bis zu 30 Euro, bei der ein Energieberater direkt zu Hause berät. Für die Planung und Installation der PV-Anlage ist ein Solateur der richtige Ansprechpartner: Der Fachmann vor Ort kann nach einer persönlichen Prüfung der Gegebenheiten klare Aussagen zu Kosten und möglichen Erträgen der PV-Anlage machen.

Eigenverbrauch lohnt sich

Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung Ihrer PV-Anlage auf dem Solardach ist ein wichtiges Kriterium, ob Sie Ihren Sonnenstrom selbst im Haus nutzen oder ihn gegen die für 20 Jahre staatlich garantierte Einspeisevergütung ins Stromnetz abgeben.

Mit der letzten EEG-Novellierung wurden die Vergütungssätze 2022 erhöht und in Volleinspeiser und Überschusseinspeiser unterteilt. Wenn Sie im Juli 2024 eine PV-Anlage installieren, erhalten Sie als Teileinspeiser 8,11 Cent pro kWh, wer die komplette Leistung (bis zu 10 kWp) einspeist, erhält 12,87 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das deckt zwar die Gestehungskosten für den selbst erzeugten PV-Strom ab.

Dennoch lohnt sich die Volleinspeisung für Privatpersonen meist nicht. Denn der PV-Strom vom eigenen Solardach ist wesentlich billiger als die aus dem Netz bezogene Kilowattstunde: Die Gestehungskosten – also die Kosten für die Erzeugung – von PV-Strom mithilfe von kleinen Anlagen bis maximal 30 kWp liegt bei rund 11 Cent pro Kilowattstunde. Anfang 2024 kostete eine Kilowattstunde Netzstrom im Bundesdurchschnitt laut BDEW-Strompreisanalyse 42,22 ct/kWh – ist also wesentlich teurer. Wer nicht nur CO2, sondern auch Kosten sparen will, sollte möglichst viel selbst nutzen.

Wie energieautark macht PV?

Da liegt natürlich gleich die Idee nahe, sich mithilfe von PV komplett unabhägig zu machen. Rein rechnerisch lässt sich gerade bei Einfamilienhäusern der eigene Strombedarf mit einer entsprechend großen PV-Anlage problemlos komplett decken. In der Praxis funktioniert das leider nicht, weil der Zeitraum der maximalen Stromerzeugung – tagsüber – selten mit der Periode übereinstimmt, zu der man zu Hause den entsprechenden Bedarf hat – abends. Außerdem reichen in unseren Breitengraden die wenigen Sonnenstunden im Winter häufig nicht aus, um den meist höheren Energiebedarf in der kalten Jahreszeit mit Solardach zu decken. Spätestens dann muss man doch elektrische Energie vom Stromversorger zukaufen. So lassen sich mit einer PV-Anlage in der Regel ledigliche Autarkiequoten von maximal 30 - 35 Prozent erreichen.

Solardach Hausbatterie
Systemergänzung: Mehr Autarkie dank Batterie. Eine Hausbatterie ermöglicht es, PV-Stromüberschüsse für abends und nachts zu speichern. Da Hausbatterien (bis 5 kWh) mit rund 1 000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität immer noch kein Schnäppchen. Wichtig für eine schnelle Amortisation der Investition: Die Speichergröße muss zur Leistung der PV-Anlage passen. Foto: www.senec.com

Diese Quote kann durch einen angepassten Verbrauch optimiert werden, indem stromintensive Geräte wie Waschmaschine und Trockner tagsüber angestellt werden. Einen echten Sprung beim Eigenverbrauch und der Autarkie kann man aber nur mithilfe eines zusätzlichen Energiespeichers machen. Mithilfe einer Hausbatterie, die Überschüsse der PV- Anlage für abends und nachts zwischenspeichert, und eines smarten Energiemanagemensystems, das dafür sorgt, dass der selbst erzeugte PV-Strom vorrangig direkt im Haus verbraucht oder gespeichert wird, kann man einen Autarkiegrad von 70 bis 80 Prozent oder sogar mehr erreichen. Dafür ist aber eine sehr gute Planung notwendig und auch ein sparsamer Umgang mit Energie: denn je geringer mein Bedarf, desto einfacher ist dieser natürlich auch mit der PV-Anlage auf dem Solardach zu decken.

Solardach Wallbox
Systemergänzung Energie für Mobilität: Mit dem Strom vom eigenen Dach lässt sich auch ein Elektro-Auto laden und so die individuellen Mobilitätskosten senken. Fünf bis zehnmal schneller als mit der Haushaltssteckdose laden Wallboxen mit einer Leistung von 11 oder 22 kW Leistung. Sie kosten zwischen 500 und 1 500 Euro zzgl. Installation. Foto: www.fronius.com

Alle stromsparenden Maßnahmen können in diesem Zusammenhang gleich mit unter die Lupe genommen werden.

Praxis-Bericht: Plusenergiehaus mit PV und Batterie

Vor den Toren Berlins bauten Sandra und Sebastian Granow ihr neues Zuhause, mit großem Gemüsegarten und Hühnerhaltung. Wichtig war den jungen Eltern ein nachhaltig gebautes Haus mit gesundem Raumklima und maximaler Energieeffizienz im Betrieb. Die Basis für ein gesünderes Wohnklima und einen geringen Energieverbrauch ist die moderne Holzfertigbauweise, bei der ausschließlich umwelt- und gesundheitsverträgliche Materialien, allen voran der nachwachsende und klimaneutrale Baustoff Holz verwendet wird.

Dazu kommt für die Granows das gute Gefühl, dank selbst erzeugtem Strom auch in puncto Energie unabhängig zu sein. Den Strombedarf decken sie fast komplett mit der leistungsstarken Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. „In den Sommermonaten sind wir fast autark. In den Wintermonaten ist die Wärmepumpe der größte Verbraucher. Wenn man die Nettowerte betrachtet, dann haben wir im letzten Jahr 85 Prozent der verbrauchten Energie lokal erzeugt.“ Für eine maximale Eigenverbrauchsquote und Energieautarkie ergänzten sie die PV-Anlage durch eine Hausbatterie und eine Ladestation für ihr E-Auto.

PV und Heizung

Der erneuerbare Strom der Photovoltaikanlage kann natürlich auch zum Heizen genutzt und so vor allem bei der Heizungssanierung im Altbau ein wichtiger Baustein zum Erreichen der neuen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) werden. Diese schreibt vor, dass Heizungen künftig zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Da PV-Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommt, ist er also perfekt geeignet.

Direkt mit Strom zu heizen ist zwar möglich, z.B. über Infrarotpaneele, aber nicht effizient genug. Weil wir vor allem in der sonnenärmeren und kühleren Jahreshälfte den größten Heizwärmebedarf haben und in dieser Zeit unsere PV-Anlage auf dem Solardach in der Regel nicht den maximalen Ertrag bringt, sollten wir beim Heizen mit Strom möglichst sparsam sein. Wesentlich mehr Raumwärme pro Kilowattstunde Solarstrom erzeugt die Wärmepumpe. Deswegen wird die Kombination aus Wärmepumpe und PV auch als eine gute Kombination angepriesen.

Praxis-Bericht: Energetisch saniert auf Effizienzklasse A+

Solarddach
Foto: Paul Kammerer

Dass dieses fast schon futuristisch anmutende Gebäude ursprünglich in den 80er-Jahren gebaut wurde, ist kaum zu ahnen. Rahmenlose monokristalline PV-Module überziehen auf der Westhälfte Fassade und Dach mit einer schwarz glänzenden Haut. Ziel der Baufamilie Kammerer ist eine möglichst hohe Energieautarkie und Eigenversorgung mit Solarstrom.

Daher ergänzte sie die PV-Anlage um eine insel- und notstromfähige Hausbatterie sowie eine Wallbox und ein smartes Energiemanagement- und Haussteuerrungssystem, das für eine optimale Nutzung des Sonnenstroms sorgt und u.a. auch die Beleuchtung und Verschattung steuert. Damit die Grundwasser-Wärmepumpe im optimalen Leistungsbereich läuft, bauten die Kammerers im ganzen Haus Heizflächen ein, ergänzten eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, erneuerten sämtliche Fenster und dämmten die Haushülle auf Effizienzhaus-40-Standard. Die Autarkie-Quote lag im ersten Jahr bei 47 Prozent. Das reicht den Bauherren aber nicht. Sie planen deshalb weitere PV-Module.

Wird ein Solardach gefördert?

Keine Mehrwertsteuer

Wer eine privat genutzte neue Photovoltaikanlage und/oder eine Hausbatterie installiert, ist in der Regel beim Kauf und der Installation von der Mehrwert befreit. Seit 2023 fällt bei einer neuen PV-Anlage auch die Umsatzsteuer auf den Eigenverbrauch weg und die Anlage muss nicht mehr beim Finanzamt angemeldet werden. Für die Abrechnung der Einspeisevergütung verwendet der Netzbetreiber die Nummer, mit der die Photovoltaikanlage im Marktstammdatenregister registriert ist.

KfW-Förderung

 Mit dem Programm 270 - Erneuerbare Energien Standard fördert die KfW u.a. Photovoltaikanlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen, inklusive Projektierungs-, Planungs- und Installationskosten sowie Batteriespeicher. Die Förderung besteht aus einem Kredit – leider ohne Tilgungszuschuss. Die Kredit-Konditionen der KfW sind allerdings nicht unbedingt die günstigsten, deswegen lohnt es sich, sie mit alternativen Finanzierungsoptionen zu vergleichen.

Kommunale Förderung

In vielen Städten und Gemeinden wird die Installation von PV-Anlagen und Hausbatterien unterstützt. Ob es an ihrem Wohn- oder Bauort eine solche Förderung gibt, erfahren Sie auf Nachfrage bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Einen guten Überblick über Landes-Förderungen zum Beispiel in Berlin und Baden-Württemberg können Sie auch unter www.foerderdatenbank.de finden. Überprüfen sie immer, ob unterschiedliche Förderungen kombinierbar sind – so können sie mehrfach profitieren.

Was kostet das?

Die Kosten für Photovoltaikanlage und Hausbatterie hängen zum einen von deren Leistungsgröße ab, vom gewählten System und bei der PV-Anlage auch von deren Installationsaufwand. Überschlägig kann man damit rechnen, dass für eine Einfamilienhaus Solardach Anlage pro Kilowatt Peak Kosten von etwa 1 200 bis 1 800 Euro inklusive Montage fällig werden. Für Inspektion, Wartung und Versicherung sollte pro Jahr mit 300 bis 400 Euro kalkuliert werden. Eine moderne Lithium-Hausbatterie für private Hausbesitzer kostet zwischen 700 und 1 200 Euro je Kilowattstunde Speicherkapazität.

Was bei Ihnen tatsächlich unterm Strich herauskommt, lässt sich aber nur anhand eines individuell für Ihr Projekt erstellten Angebotes feststellen. Denn die konkreten Preise können regional und saisonal stark schwanken – je nach Auslastung der Solateurbetriebe. Und: Ein Angebot sollten Sie sich immer von mehreren Fachbetrieben machen lassen, um einen guten Preisvergleich für Ihr Solardach zu haben.

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