So geht's sicher auf und ab

Hausbau Helden So geht's sicher auf und ab
Foto: Envato Elements_Barefoot_traveller

Treppen dienen der Erschließung, sie verbinden Flure miteinander, sind deren Erweiterung und Bindeglied von einer Ebene zur anderen. Zudem waren sie immer auch ein repräsentatives, architektonisches Element.

Für eine hochwertige, ästhetische Ausführung spricht vor allem die heute häufig offene Gestaltung, bei der die Treppe als auffälliges Element den Raumeindruck entscheidend prägen kann. Entscheidend sind Form, Material, Lage und ob sie offen oder geschlossen, an der Wand oder frei im Raum steht.

Lagen Treppen früher aus Wärmeschutzgründen oft zwischen zwei Wänden, gibt es heute auch welche mitten im Haus. Manche sind mehr Nutz-, andere auch Gestaltungselement – je nach Platz und Bedarf. Darum ist zu überlegen: Wie häufig und von wem wird die Treppe genutzt und wo soll sie sein? Handelt es sich um die Haupt-  oder eine zusätzliche Treppe? Wird sie im Alter bequem zu begehen sein und wäre es möglich, einen Treppenlift einzubauen? Weitere Infos zum Thema Treppenlift finden Sie übrigens hier.

Wohnraumtreppe oder Treppenhaus?
Teil der Raumgestaltung wird eine Treppe vor allem im Wohnbereich. Treppengrundriss, Material und Finish-Behandlung sollten hier besonders dem Einrichtungsstil angepasst sein. Zudem muss bedacht werden, dass es immer Durchgangsverkehr im Wohnbereich gibt und Lärm ungehindert durchdringt.

Ist die Treppe Teil des Eingangsbereichs, sollte bei der Planung darauf geachtet werden, dass keine Engstellen entstehen. Die Gesamtwirkung der Diele wird von der Lage der Geschosstreppe beeinflusst. Direkt neben der Haustür ist sie unpraktisch: vor allem für den, der die Tür öffnet. Will er diese nur einen Spalt öffnen, muss er sich auf die Stufen stellen. Darum den Treppen-Antritt nicht zu dicht neben die Haustür legen. Besser ist, sie wird in einer Nische untergebracht. Denn ob Sie sonntags früh im Pyjama am kalten Eingang vorbei wollen, ist auch zu überlegen.

In jedem Fall gilt: Oben und unten benötigt man je 1 Meter Platz vor den Stufen. Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät sogar zu 1,50 Metern. So wird es auch im Alter nicht zu eng und man kann eventuell später einen Treppenlift einbauen. Hat das Haus einen Keller hat, rät der VPB weiter, den Abgang ins Untergeschoss geschlossen anzulegen: Zwar gibt es auch offene Treppen in den Keller, aber neben der kühlen Luft, die hier hochzieht, birgt diese auch Gefahren – speziell für Kinder und ältere Menschen.

Platz und Optik: So passen Form und Design
Maße für Stufen, Geländer, Durchgangshöhen und Steigungsverhältnis werden baurechtlich in der DIN 18065 zusammengefasst. Hiernach beträgt die Laufbreite für eine Treppe in einem Wohnhaus mindestens 80 Zentimeter, 90 bis 100 Zentimeter sind aber besser.

Eine geradläufige Treppe nimmt etwa 12 Quadratmeter ein, eine gegenläufige Podesttreppe circa 8 Quadratmeter. Spindel-  sowie halb- und viertelgewendelte Treppen brauchen etwa 6 bis 10 Quadratmeter.

Je nach Material, Größe und Konstruktion kostet eine Treppe zwischen 2 000 und weit über 10 000 Euro. Massive Hartholztreppen gibt es ab etwa 3 000 Euro, aus Fichte für circa 2 000 Euro. Spindeltreppen sind günstiger, aber als viel genutzte Geschosstreppen, über die auch mal Möbel getragen werden müssen, nicht geeignet.

Neben der klassischen Wangentreppe, bei der die Stufen an einer oder beiden Seiten in seitliche Wangenteile eingespannt sind, gibt es zum Beispiel freitragende Treppen wie Faltwerk- und Betonfertigteiltreppen, die als zusammenhängendes Bauteil ins Gebäude gesetzt werden. Sehr modern muten Kragstufen an, die ohne Begrenzung – mit oder ohne Hilfskonstruktion – in die Wand gespannt werden.

Vieles kann, manches muss: Material und Konstruktion
Besteht die Tragkonstruktion in der Regel aus Holz, Stahl oder Beton, sind Brüstungen öfter auch aus Glas. Wichtig ist optisch wie funktional auch das Stufenmaterial – speziell deren Verschleißfestigkeit, weshalb massives Holz Furnier vorgezogen und die Oberfläche bearbeitet, also lackiert werden sollte.

Bei Betontreppen kommen Fliesen und Steinplatten als Belag infrage. Teppich sollte, trotz akustischer Vorteile, außen vor bleiben. Denn Stufen müssen pflegeleicht, rutsch- und trittsicher sein.

Für sicheres, bequemes Gehen sind auch Stufentiefe und Treppensteigung (der Abstand von Auftritt zu Auftritt) beziehungsweise das Verhältnis beider zueinander von Bedeutung. Nach der Schrittmaßregel muss die Summe aus zwei Steigungen plus Auftrittstiefe zwischen 60 und 66 Zentimetern liegen, die Auftrittstiefe sollte 26 bis 32 und die Steigung 14 bis 20 Zentimeter sein.

Für Geländer gilt: Die Mindesthöhe beträgt 90 Zentimeter über der Stufenvorderkante, die Abstände zwischen den Geländerstäben sollten nicht mehr als 12 Zentimeter betragen – zumindest da, wo sich Kleinkinder aufhalten, die ihr Köpfchen zwischen die Stäbe stecken können. Hier ist auch ratsam, auf Verzierungen und Querstäbe zu verzichten, an denen sie hochklettern könnten. Denken Sie bei Kleinkindern an Kinderschutztüren mit CE-Zeichen. Vermeiden Sie Kanten und Überstände, die zu Stolperfallen für Ältere und Kinder werden können. Ungefährlicher, weil geschlossen, sind Treppen mit Setzstufen. Sicherheit geht vor:

Treppen im rechten Licht
Eine sichere Treppe hat helle Stufen und wird durch Tageslicht und/oder Leuchten erhellt. Lichtschalter am Anfang und Ende der Treppe, idealerweise mit einem Lichtpunkt versehen, sind optimal. Die Leuchten sollten parallel zum Treppenverlauf eingesetzt werden, jeweils über den Antritten und Podesten. Sie sollten nach oben und unten strahlen, jedoch nicht blenden.

Kompetente Architekten kennen die Sicherheitsvorschriften und auch Baubehörden geben Auskunft. Ob industriell oder vom Schreiner gefertigt, beziehen Sie Ihren Architekten in die Planung ein, lassen Sie sich beraten und testen Sie die Begehbarkeit verschiedener Treppenformen. Die bauaufsichtliche Zulassung erkennen Sie am CE-Zeichen, dessen Nummer das Herstelljahr (die letzten 2 Ziffern), Name des Werkes sowie Handelsname der Treppe und Zulassungsinhaber angibt.

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