Bodenbeläge: Zurück zur Natur

Holzboden
Foto: Rudda

Bodenbeläge müssen unterschiedlichsten Anforderungen genügen, je nachdem wie intensiv sie beansprucht werden. In häufig frequentierten Räumen, wie Flur, Wohnzimmer oder Küche müssen sie belastbarer sein, als in Gäste- oder Schlafräumen. Rutschhemmung ist in Küche und Bad ein Thema, Behaglichkeit in Wohn- und Aufenthaltsräumen gefordert.

Verbraucher wünschen sich leicht zu reinigende, strapazierfähige und weitestgehend wartungsfreie Böden. Sie sollen wohnlich, möglichst elastisch und leise und zudem schwer entflammbar sein. Um all diesen Eigenschaften zu genügen, werden viele Baustoffe darum leider nicht selten chemischen Behandlungen unterzogen. Da Fußböden in einer Wohnung große Flächen einnehmen, sind sie eine nicht geringe potenzielle Belastungsquelle für Innenraumluft.

Allergiker und Familien, deren Kinder beim Spielen intensiven und ständigen Hautkontakt zum Boden haben, sollten darum besonders auf gesunde, natürliche Materialien achten. Biozide wie Motten- oder Schimmelschutz haben im gesunden Boden nichts verloren, auch auf die Verwendung von lösungsmittelhaltigen Klebern und Versiegelungen sollte beim Einbau grundsätzlich aller Bodenarten verzichtet werden.

Holzböden
Ein Holzfußboden entfaltet, je nach seiner Oberflächenbeschaffenheit und Maserung, eine ruhige oder lebhafte Raumwirkung. Dunklere Holzfarben machen einen Raum optisch kleiner, aber auch wärmer und gemütlicher. Helle Hölzer erzeugen eine offene, weite Raumatmosphäre. Holz ist grundsätzlich als gesundheitlich unbedenklich einzustufen, sofern unbehandeltes, massives Holz verwendet wird – ob in Form von Massivholzparkett oder Massivholzdielen.

Zum Schutz vor Feuchtigkeit, was bei Holz zum Quellen und Schwinden führt, und Schmutz wird die Oberfläche in der Regel behandelt. Damit die biologische Unbedenklichkeit des Bodens dadurch nicht verloren geht, sollte man sich genau über die gesundheitlichen Auswirkungen der Ausdünstungen, die von den Schutzschichten ausgehen, informieren.

Massivholz zeichnet sich durch eine relativ gute Wärmespeicherfähigkeit aus und bietet als Bodenbelag eine angenehm fußwarme Oberfläche. Holzböden haben jedoch nur geringe Schalldämmeigenschaften, die aber durch fachgerechten Einbau auf schwimmendem Estrich oder anderen Trennlagen verbessert werden können.

Linoleumböden
Linoleumböden bestehen vollständig aus natürlichen Rohstoffen. Leinöl, Naturharze, Holz- und Korkmehl und Kalksteinpulver werden geknetet und auf eine Trägerschicht aus Jutegewebe gewalzt. Der Zusatz von Pigmenten ermöglicht eine weite Palette von Farben und Schattierungen. Dieser Naturboden ist antistatisch und resistent gegen Öl und Fett, Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze.

Um die Belagsoberfläche robuster zu machen wird das Material dennoch häufig mit einer Oberflächenbeschichtung aus Kunstharz versehen. Besser ist es, Naturböden nur mit Hartwachs zu behandeln, was dann von Zeit zu Zeit erneuert werden muss. Linoleumböden sind pflegeleicht, strapazierfähig und fußwarm und eignen sich daher für fast alle Wohnbereiche. Allerdings quillt Linoleum unter stehender Nässe auf und wellt sich – für Feuchträume ist es also nur bedingt geeignet.

Das Material wird von der Rolle verlegt oder in Form von Platten mit Nut- und Feder. Bauherren, die ihre Böden in Eigenleistung verlegen wollen, sollten bedenken, dass die Verarbeitung von Linoleum in Expertenhände gehört. Alle Fugen müssen sorgfältig verschweißt und zuverlässig gegen eindringende Feuchtigkeit verschlossen werden.

Korkböden
Kork ist ein nachwachsender Rohstoff – allerdings nur begrenzt, denn nur alle neun Jahre kann eine Korkeiche geschält werden. Für die Herstellung von Bodenbelägen wird Korkrinde zunächst geschreddert.

Durch Hitzeeinwirkung verkleben die enthaltenen Harze und das Granulat wird unter Druck zu Blöcken gepresst. Als massive Fliese und als Fertigparkett lässt sich das Naturmaterial leicht und klebstofffrei verlegen. Kork selbst ist gesundheitlich unbedenklich, unter dem Einsatz von Zusatzstoffen während des Herstellungsprozesses kann es aber zu Schadstoffbelastungen kommen. Es empfiehlt sich daher, auf das Gütezeichen „Kork-Logo” für unbelastete Korkböden zu achten. Die herausragenden Stärken von Korkbodenbelägen liegen in ihrer wärmedämmenden Wirkung und der damit verbundenen „Fußwärme”, den hervorragenden Schallschutzeigenschaften und der Elastizität.

Ohne Oberflächenversiegelung sind Korkböden zwar empfindlicher gegen mechanische Einflüsse und Abrieb, doch nur unbehandelt können sie sich regulierend auf das Raumklima auswirken, indem sie Luftfeuchtigkeit binden und bei Bedarf wieder abgeben. Naturöle und Naturwachse genügen vollauf als Bodenschutz.

Naturfaserböden
Es gibt eine Reihe traditioneller, wieder- entdeckter pflanzlicher Teppich-Materialien, die ausgesprochen schön und gesundheitlich gut verträglich sind wie Baumwolle, Seegras, Jute, Hanf, Kokos oder Sisal. Sie geben Räumen eine naturnahe Ausstrahlung, sind strapazierfähig und haben gute Schallschutzeigenschaften. Sisal ist dabei ein wahres Allround-Talent und kann sogar in Feuchträumen verlegt werden.

Anders als bei Kokos, ist bei Sisal keine eventuelle anbaubedingte Schadstoffbelastung durch Pestizide bekannt. Wollfaserteppiche aus Schafwolle oder Ziegenhaar gehören ebenfalls zur Gruppe der Naturfaserböden. Je nach Farbe und Herstellungsart – ob gewebt, geknüpft, getuftet oder als Schlingenware – haben sie eine gestalterisch unterschiedliche Wirkung im Raum. Wollteppiche sind wärmedämmend, haltbar, pflegeleicht und raumklimaregulierend. Schafwolle kann sogar Formaldehyd binden und das Wollfett Lanolin wirkt wie eine natürliche Schmutzbremse.

Bei einer Allergieneigung gegen Tierhaare sollten Sie jedoch einem anderen Bodenbelag den Vorzug geben. Wichtig bei allen Naturfaserböden: Achten Sie auf das GUT-Siegel und fragen sie nach eventuellen chemischen Behandlungen z.B. mit Mottenschutz- oder Färbemitteln. Die Rückseite des Belags sollte nicht aus gesundheitlich problematischen Materialien bestehen und beim Verkleben auf ein biologisch unbedenkliches Produkt geachtet werden.

Mineralische Böden
Dazu gehören Natursteine, Werksteine und keramische Fliesen. Stein- und Fliesenböden wirken sachlich und elegant, zeichnen sich zumeist durch eine hohe mechanische Festigkeit aus und werden darum bevorzugt in stark frequentierten Zonen wie Fluren und Eingangsbereichen eingesetzt sowie aufgrund der Feuchteresistenz und Reinigungsfreundlichkeit in Bädern. In Küchen, in denen lange im Stehen gearbeitet wird, können die unelastischen Beläge allerdings den Gelenken schaden.

Geölte oder gewachste Naturböden wirken regulierend auf die Luftfeuchtigkeit und verbessern das Raumklima. Werden sie im Mörtelbett verlegt, erspart man sich den eventuell gesundheitsschädlichen Kleber. Ohne darunterliegende Fußbodenheizung werden Natursteinböden oft als „fußkalt” empfunden, hinzu kommt das Problem des Trittschalls. Ihre Reinigung ist hingegen einfach, natürliche Mittel wie Schmierseife und Wasser reichen aus. (Autorin: Iris Darstein Ebner)

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