Schimmel im Haus – was tun?

Feuchte Stellen sind der ideale Nährboden für Schimmelpilzsporen. In Wohnhäusern siedeln sie sich vor allem in den Silikonfugen im Badezimmer, an Fensterlaibungen, Schlafzimmerwänden hinter Möbelstücken und im Keller an. Oftmals begründet sich die Entstehung von Schimmel in Innenbereichen auf einen fehlenden Luftaustausch. Betrachtet man, dass eine vierköpfige Familie etwa zehn bis zwölf Liter Wasser produziert – und zwar allein durch tägliches Waschen, Kochen sowie Atmen – erkennt man leicht die Wichtigkeit des Lüftens.

Ursachen für Schimmelbefall

Neben einem mangelhaften oder unregelmäßigen Luftaustausch können auch eine schlechte Wärmedämmung und zu wenig Heizen zur Schimmelbildung führen. Eine weitere häufige Ursache bei Immobilien sind sogenannte Wärmebrücken wie beispielsweise Fassaden- oder Dachrisse – durch diese gelangt Feuchtigkeit ins Hausinnere. Darüber hinaus ist ein Loch im Dach oder ein Rohrbruch in der Wand teilweise der Grund für die Ansiedelung von Schimmelsporen.

Gesundheitsgefährdung durch Schimmel

Sowohl sichtbarer als auch versteckter Schimmel kann zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen. Besonders gefährdet ist die heutige „Indoor-Generation“, die durchschnittlich 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen verbringt. Zu den möglichen gesundheitlichen Schäden durch Schimmelsporen zählen unter anderem:

  • Atemwegsreizungen
  • Allergien
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfungszustände
  • Hautausschläge
  • Pilzinfektionen

Schimmel vorbeugen

Eine hohe Luftfeuchte führt in vielen Wohnimmobilien zu einem Schimmelbefall. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, empfiehlt sich der Einsatz von elektrischen Luftentfeuchtern. Die Geräte saugen die feuchte Raumluft an und trocknen sie durch Anwendung des Kondensationsprinzips. Danach gelangt die Luft entfeuchtet wieder zurück in die Umgebung.

Durch regelmäßiges Stoßlüften verringert sich gleichfalls die Gefahr der Schimmelbildung. Dabei handelt es sich um die komplette Öffnung der Fenster, wodurch die verbrauchte durch frische Luft ersetzt wird. Die Dauer richtet sich nach Jahreszeit und Außentemperatur: Experten empfehlen zwischen fünf und 25 Minuten. Mindestens zweimal täglich sollte Stoßlüften erfolgen.

Bestenfalls schließt man während und nach dem Duschen die Badezimmertür, um die Ausbreitung des Wasserdampfes in der Wohnung zu vermeiden. Darüber hinaus sollte danach das Fenster geöffnet werden. Ist keines im Bad vorhanden, steht die regelmäßige Kontrolle der Schachtlüftung auf dem Programm. Um im Schlafzimmer für eine bessere Luftzirkulation zu sorgen, stellt man das Bett mit etwas Abstand zu einer Außenwand auf.

Schimmelbekämpfung mit Hausmitteln

Werden kleinere Schimmelschäden frühzeitig entdeckt, besteht die Möglichkeit, sie selbst zu beseitigen. Einige Hausmittel haben sich dafür gut bewährt:

  • Essig – er besitzt eine antibakterielle Wirkung, ist jedoch ausschließlich für die Materialien Metall und Keramik geeignet
  • 70prozentiger Alkohol – ein verhältnismäßig kleiner, oberflächlicher Schimmelbefall lässt sich mit dem sogenannten medizinischen Alkohol erfolgreich entfernen
  • Brennspiritus und Wasserstoffperoxid – beide gelten als wirksame Schimmelkiller

Schimmelbekämpfung durch einen Profi

Roland Braun vom Regionalverband Umweltberatung Nord (RUN) rät: Ist bereits ein Schimmelbefall auf einer über einen halben Quadratmeter großen Fläche vorhanden, sollte eine Fachfirma beauftragt werden. Bestenfalls lassen sich Betroffene zunächst ausführlich beraten, wozu zunächst eine Beurteilung der bestehenden Schimmelbildung sowie die Einschätzung des vorliegenden Schadens erforderlich sind. Zuständig sind zum Beispiel die Verbraucherzentralen, der Berufsverband Deutscher Baubiologen oder RUN. Diese können ggfs. auch spezielle Sanierungsfirmen für die Schimmelbeseitigung nennen.

Feststellung von verstecktem Schimmelpilz

Häufig ist ein Schimmelbefall nicht mit dem Auge erkennbar, denn in den meisten Fällen entwickelt er sich im Verborgenen. Erste Anzeichen können ein modriger, muffiger Geruch sein. Besteht ein begründeter Verdacht, sollte man mit dem Auffinden der Quelle und deren Beseitigung nicht warten – je später das Schimmelproblem entdeckt wird, desto größer ist der angerichtete Schaden. Um einen verdeckten Schimmelpilz aufzufinden, müssen die betreffenden Räumlichkeiten genauestens überprüft werden.

Immer häufiger kommen Hunde zum Einsatz, die speziell für diese Aufgabe ausgebildet werden. Nahezu alle Schimmelpilze geben flüchtige organische Stoffe an die Raumluft ab. Die explizit trainierten Vierbeiner können diese riechen und zeigen sie an. Somit sind sie zuverlässige Helfer beim Auffinden von Schimmel. Da auf diesem Weg noch keine Aussage über das Ausmaß sowie Gesundheitsrisiko für die Bewohner gemacht werden kann, sind ggfs. weitergehende Untersuchungen erforderlich.

Eine andere Alternative zum Feststellen eine Schimmelbefalls ist die Messung von bestimmten flüchtigen Stoffwechselsubstanzen in der Raumluft. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse ist jedoch umstritten, denn es ist nicht immer eindeutig, ob die gemessenen flüchtigen organischen Verbindungen wirklich ausnahmslos mikrobiellen Ursprungs sind. Ebenso wie beim Hundeeinsatz sagt auch der Nachweis über eine erhöhte MVOC-Konzentration nichts über die Gesundheitsgefahr aus.

Eindeutiger Schimmelbefall

Ist das Vorhandensein von Schimmel in Form dunkler Flecken über eine größere Fläche leicht erkennbar, können sich Immobilienbesitzer eine aufwändige erste Analyse sparen. In diesem Fall spielt das Herausfinden der Stärke und Art der Schimmelpilzbelastung eine untergeordnete Rolle – umgehendes Handeln ist angesagt. Facharbeiter stellen zunächst die Ursache wie bauliche Mängel oder Fehlverhalten der Bewohner fest, erst im Anschluss kann eine sachgerechte Sanierung erfolgen.

Da eine intensive Ermittlung großes Fachwissen erfordert, sollte man ein dafür ausgewiesenes Unternehmen beauftragen. Kompetente Mitarbeiter führen zunächst eine Ortsbegehung durch und protokollieren die Feststellungen, darunter die Schimmelpilzquelle/n, in einem Protokoll. Eine Analyse der Raumluft und ggfs. der befallenen Materialien sowie des Hausstaubs gibt Aufschluss über das Schadensausmaß und Gesundheitsrisiko. Sie sollte grundsätzlich durch ein sachkundiges Labor erfolgen.

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