Bauen für Allergiker

Hausbau Helden Bauen für Allergiker
Foto: Envato Elements_djoronimo

Neben der außerordentlich häufigen Pollenallergie gibt es auch Allergien gegen Farben, Leime, Lösungsmittel und selbst gegen vermeintlich gesunde Materialien wie Holz, Wolle oder ätherische Öle. Dazu kommen Allergien auslösende Stoffe wie Schimmel, Hausstaubmilben, Heizungen (Feinstäube) und vieles mehr.

Bei der Planung eines allergikergerechten Hauses muss daher zunächst klar sein, welche Art von Allergie vorliegt. Auch eine Grundstücksuntersuchung auf Schadstoffe und Mobilfunk-Strahlung kann sich im Vorfeld des Hausbaus als sinnvoll erweisen.

Der Weg zum allergikerfreundlichen Haus sollte in drei Phasen erfolgen. Bauplanung, eine Auswahl der Baustoffe und der Haustechnik und die Bauausführung.

Installation und Haustechnik

Nach einer Bestandsaufnahme kann es sogar sinnvoll sein, ein spezielles Allergiker-Zimmer mit Pollenschleuse vorzusehen. Auch die Lage von Küche, Vorrats- und Hauswirtschaftsraum (mit Elektro-Großverbrauchern), Hauptstromleitungen, Heizungssträngen und Wasser-Installationen sollten zur Sprache kommen.

Für die vielen von Heuschnupfen geplagten Menschen ist eine Anlage zur kontrollierten Lüftung – bei luftdicht gebauten, modernen Effizienzhäusern ohnehin Pflicht – Gold wert. Je nach Bauweise der Anlagen wird die Zuluft über spezielle Mikrofilter (bei Bedarf auch Aktivkohlefilter) geleitet und kommt so keim- und pollenfrei ins Haus.

Durch die Lüftungstechnik wird gleichzeitig das Raumklima verbessert und die Feuchtigkeit reguliert. Schädliche Schimmelbildung wird damit ausgeschlossen. Wichtig: Die Luftkanäle müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden.

Auch die Heizung selbst kann für Allergiker ein wichtiges Thema sein. Sogenannte Flächenheizungen (Wand- oder Fußboden) gehören eigentlich zum Muss des Allergiker-Hauses. Durch die ausgewogene Wärmestrahlung wird der gesamte Raum gleichmäßig temperiert. Dadurch gibt es keine warme, trockene Luft und keine Staubaufwirbelungen, die Haut und Lungen belasten könnten.

Orientierungshilfe: Verlässliche Prüfzeichen

Da nicht für jeden beim Hausbau verwendeten Stoff so exakte Deklarationen wie zum Beispiel für Biofarben angegeben werden, müssen sich Baufamilien auf spezielle Prüf- und Güte-Siegel oder Ähnliches verlassen. Ob Teppichboden, Dämmstoff oder Putz, es gibt zwar Hunderte von Siegeln, doch leider sind sie nicht immer aussagekräftig.

Ein wichtiges Gütesiegel ist zum Beispiel „natureplus“. Dieses Zeichen erhalten nur Produkte, die sowohl auf ihre ökologische als auch gesundheitliche Verträglichkeit geprüft wurden. Dazu gibt es genaue Vergabe-Richtlinien. Dem Produkt dürfen unter anderem folgende Stoffe nicht zugesetzt werden: Weichmacher, Glykolverbindungen, halogenorganische und zinnorganische Verbindungen, Azofarbstoffe, Formaldehydabspalter und anderes.

Ähnliches gilt für das TÜV-Prüfsiegel „toxproof“ (www.de.tuv.com); auch hier gibt es in den Vergabe-Richtlinien jeweils eine genaue Auflistung der nicht zulässigen Stoffe. Neben Baustoffen gibt es auch toxproof-zertifizierte Fertig- und Massivhäuser.

Gesund gebaut

Die Fertigbaufirma Baufritz erhielt als erstes deutsches Holzhausunternehmen das Green-Building-Zertifikat der Europäischen Kommission. Ausgezeichnet wurde das „munnosal“-Zentrum für ganzheitliche Medizin und Prävention in Mainz-Mombach. Beim europäischen Green-Building-Programm werden der nachhaltige Umgang mit energetischen Ressourcen, die Steigerung der Energieeffizienz und die Weiterentwicklung von Standards – also ein nachhaltiger Gebäudebetrieb – bewertet.

Bauplatte schluckt Schadstoffe

Mit der neuen Gipsfaserplatte „Fermacell greenline“ kann es für Allergiker möglicherweise ein Aufatmen geben. Denn diese Bauplatte reduziert und neutralisiert durch eine spezielle Beschichtung Schadstoffe und unangenehme Gerüche in Wohnräumen. Die teilweise drastische Reduzierung basiert auf dem natürlichen Wirkprinzip von Schafwolle. Denn das darin enthaltene Keratin kann Schadstoffe unlösbar in sein Molekulargefüge einbauen und reduziert und neutralisiert so gesundheitsschädliche Stoffe wie Aldehyde und Ketone, die in Formaldehyd oder Zigarettenrauch enthalten sind. Die Wirkung der Platte funktioniert auch unter (diffusionsoffenen) Anstrichen, Tapeten und anderen Belägen.

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