Wand und Dach

Holzfertigbauwand
Foto: HDH

Egal, ob Holz-, Putz- oder Klinkerfassade: Bei Holzfertigbauwänden handelt es sich zum Großteil um Verbundkonstruktionen in Tafelbauweise. Sie werden im trockenen Werk passgenau vorgefertigt, Dämmmaterial wird eingefüllt, Fenster und Türen vormontiert.

Die Holztafeln bestehen aus Rahmen, Dämmung, Einbauten und Beplankung. Im Abstand von 62,5 oder 81,5 Zentimetern sind die Holzständer des Tragwerks angeordnet, die oben und unten durch Fuß- und Kopfriegel zu Rahmen verbunden werden. Meist wird getrocknetes Konstruktionsvollholz ohne chemischen Holzschutz verwendet.

Große Gips- oder Holzwerkstoffplatten  (OSB- und emissionsfreien Spanplatten) dienen der Aussteifung und Verkleidung. Die Platten übernehmen zudem einen Teil des Schallschutzes, insbesondere Gipsfaser- und zementgebundene Spanplatten. Denn je schwerer das Material, desto besser. Darum bieten auch Vormauerungen und Klinker guten Schallschutz.

Öko oder Konventionell: Jede Dämmung hat Vorteile

Ein ganz wesentlicher Wandbestandteil ist die Dämmung: Gut gedämmt, steigt die Oberflächentemperatur auf der Wandinnenseite, es gibt weniger kalte und damit feuchte Ecken, das Schimmelpilzrisiko sinkt.

Die Dämmung macht bei Fertigbauwänden 20 bis 30 Zentimeter aus. Sie liegt außen und zwischen den Holzständern. Für die Zwischendämmung kommen Dämmplatten sowie lose Holzfasern oder Zellulose infrage. Die Dämmplatten außen werden verputzt oder mit einer vorgehängten Fassade verkleidet.

Wie gut die Wärmedämmwirkung ist, zeigt der U-Wert, dem Wärmedurchgangskoeffizient in W/m²K (Watt pro Quadratmeter mal Kelvin). Je niedriger dieser Wert, desto besser. Nach der neuen EnEV 2016 wird die Obergrenze für Referenzgebäude bei Außenwänden 0,18 W/m²K betragen. Fertigbauwände haben meist U-Werte ab 0,09 W/m²K.

Klassische Dämmstoffe haben sehr gute Dämmwerte. Beim Brandschutz schneiden mineralische Dämmstoffe besser ab als dampfdichte Hartschaumplatten. Verbreitet sind auch Dämmmaterialien, die teils mineralisch und teils synthetisch sind wie Glas- und Steinwolle.

Manche Hersteller setzen neben Mineralfaser-, Styropor- und Hartschaumplatten auch Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ein: Je nach Hersteller serienmäßig oder gegen Aufpreis werden Holzfaserplatten, Kork, Zellulose und Schafwolle verwendet.

Bezüglich sommerlichem Wärmeschutz hat „Ökotest“ ausschließlich Holzfaserdämmplatten mit „sehr gut“ bewertet. Einige Fertighaushersteller setzen diesen Dämmstoff entweder vollständig ein oder kombinieren ihn mit anderer Dämmung. So verbindet der Holzfertigbau beste Dämmstandards und ökologische Aspekte wie die Verwendung nachwachsender Rohstoffe.

Wände atmen nicht – Lüften ist Pflicht

Energieeffiziente Häuser müssen luftdicht gebaut sein. Es darf weder feuchtwarme Raumluft noch Kälte und damit Feuchte von draußen in die Wand gelangen. Eine dichte Fertighauswand funktioniert mit oder ohne Folie/Pappe: Eine Dampfsperre (Metallfolie) auf der warmen Seite der Wand verhindert, dass Wasserdampf in die Konstruktion diffundiert; eine Dampfbremse (Kunststofffolie) lässt eine geringe Diffusion zu.

In der Regel wird als Feuchteschutz der Dämmung eine Dampfbremse eingesetzt. Es ist ein Irrglaube, dass diese Folie das „Atmen“ der Wand verhindere und es so zu Schimmelbildung komme. Wichtig ist der Ausgleich der Raumluftfeuchte, einen Luftaustausch gibt es nicht: 

Würde zum Beispiel feuchtwarme Luft unkontrolliert durch Fugen und Ritzen von innen nach außen strömen, könnte sie in der Wand abkühlen, kondensieren und Schimmel verursachen. Gut gedämmt bleibt die Wand warm und trocken.

Die Wohnraum-Feuchte wird in den Gipskarton- und Spanplatten sowie dem Innenputz gepuffert und nach dem Lüften wieder in den Raum abgegeben. Richtiges Lüften oder eine kontrollierte Lüftungsanlage sind unbedingt notwendig.

Diffusionsoffen, aber Luft- und Winddicht

Bei einer diffusionsoffenen Wand ohne Folie dient eine Holzwerkstoffplatte als Luftdichtheitsebene. Denn auch diese Wand muss luft- und winddicht sein! Sie muss sehr genau geprüft werden, einfach die Folie wegzulassen, reicht nicht.

Diffusionsoffene Wände sind so aufgebaut, dass der Wasserdampf durch die Baustoffe nach außen wandern kann. Dadurch, dass die Schichten nach innen dichter und nach außen „offener“ sind – zum Beispiel mit Holzfaserdämmplatten als Außendämmung – wird mehr Wasserdampf nach außen abgegeben als von innen nachkommt, die Wand ist so durch die Diffusion vor Feuchteschäden geschützt.

Um die Dichtigkeit durch Leitungen, Steckdosen und Wasseranschlüsse nicht zu zerstören, haben Fertighauswände oft eine Installationsebene: Eine zusätzliche, gedämmte Holzkonstruktion, in der die Installationen untergebracht sind.

Vor dem Einzug wird beim Blower-Door-Test überprüft, wie dicht das Haus ist. Er ist Vertragsbestandteil der meisten Anbieter.

Warenkorb
Nach oben scrollen