Bauweisen

Bauweisen einer Fertighauswand
Foto SchwörerHaus

Fertigbau bedeutet in erster Linie, dass Wand-, Dach- und Deckenelemente im Werk vorgefertigt und binnen Tagen auf der Baustelle zum wetterfesten Haus zusammenmontiert werden.

Holzverbundwand

Das hauptsächlich verwendete Bauelement ist hierbei die Holzverbundwand, die so heißt, weil sie aus verschiedenen Baumaterialien zusammengesetzt ist. Im Wesentlichen sind das die tragenden Holzständer, Wärmedämmstoffe im Gefach und auf der Außenwandseite sowie die Beplankungen aus Holz- oder Gipswerkstoffplatten. Neben den Holzverbundbauweisen gibt’s im Fertigbau traditionell den Skelettbau, bei dem die Wandflächen zwischen dem tragenden Holzskelett aus Glas oder anderen Baustoffen bestehen.

Skelettbau

Der Skelettbau wird auch als “modernes Fachwerk” bezeichnet. Er entspricht konstruktiv der vom Industriebau her bekannten Stahlbeton-Skelettbauweise. Nur wird hier eine frei tragende, filigrane Konstruktion aus schlanken Holzstützen und Holzträgern errichtet. Dazu wird hochwertiges Brettschichtholz verwendet, das man beim Aufrichten sichtbar verschraubt oder unsichtbar mit Stahlteilen verbindet. Die Wandflächen zwischen den Ständern können komplett verglast oder geschlossen werden. Die nichttragenden Innenwände lassen sich mit beliebigen Baustoffen ausführen.

Bauweisen-Skelettkonstruktion
Modernes Fachwerk mit ca. 250 cm Ständerabstand

Das Raster der senkrechten Stützen (250 Zentimeter Abstand) erlaubt große architektonische Gestaltungsfreiheit mit offenem Raumkonzept. Natürlich kann das Holzskelett auch ein- oder gar zweiseitig verkleidet werden. Das ist jedoch wenig sinnvoll, da diese Bauweise ja gerade bei optisch filigranen Konstruktionen und für transparente Raumerlebnisse eingesetzt wird. Liebhaber der modernen Holz-Glas-Architektur betonen gerade die sichtbare Konstruktion – wie sie ja auch im traditionellen Fachwerkbau zu finden ist.

Der Vorfertigungsgrad ist im Vergleich zu anderen Fertigbauweisen nur mittelmäßig. Das macht den Skelettbau exklusiv und relativ teuer. Auch müssen bei den “Wänden aus Glas” hinsichtlich des Wärmeschutzes im Vergleich zu heutigen Drei-Liter- und Passivhäusern mit minimalem Heizenergieverbrauch teilweise Abstriche gemacht werden.

Holzrahmenbau

Vom Fachwerkbau führt die Entwicklung über den Ständerbau zum Rahmenbau mit seinen typischen Holzverbundwänden. Wie bei der Holzständerbauweise besteht die Wand aus einer Tragkonstruktion aus Schnittholz (in der Regel Fichte), einem Dämmstoff im so genannten Gefach dazwischen (Mineralwolle, Holzweichfaser u.a.) sowie der beidseitigen Beplankung, die oft mehrschichtig ist (meist mit zusätzlich eingezogener Wind- und/oder Dampfbremse).

Doch im Unterschied zu den massiveren quadratischen Kanthölzern beim Ständerbau werden hier zum einen Ständer mit Bohlenquerschnitt verwendet, üblicherweise im standardisierten Maß 6/12 Zentimeter. Zum anderen besteht die Beplankung nicht aus aufgenagelten Brettern sondern aus Plattenwerkstoffen (OSB- und Spanplatten, Gipskarton- und Gipsfaserplatten etc.). Auch Blockbohlen können als äußerer oder innerer Wandabschluss dienen. Die mehrere Meter langen und raumhohen Wandelemente brauchen mindestens eine einseitige Beplankung zur Aussteifung. Das Traggerippe allein kann im Unterschied zum Skelettbau nicht frei stehen; so gesehen handelt es sich sogar um eine Holztafelbauart.

Tafelbau

Die Bauweise des modernen Holzfertigbaus ist heute der Tafelbau. Dabei handelt es sich um eine hoch entwickelte Bauweise für die Hausproduktion im industriellen Maßstab. Eingesetzt werden wie beim Rahmenbau Verbundkonstruktionen – allerdings mit dem Unterschied, dass die Beplankung in diesem Fall nicht nur aussteifende, sondern darüber hinausgehend eine (mit)tragende Funktion hat. Für diese statische Aufgabe reicht meist schon eine einseitige Beplankung der senkrechten und waagerechten Rippenkonstruktion aus.

Mit der beidseitigen Beplankung wird das vorgefertigte Leichtbauteil zur Holztafel. Diese Konstruktionsart wird von Fertighausherstellern inzwischen nicht nur bei Wandelementen, sondern auch bei beidseitig beplankten, mit Wärmedämmung versehenen Decken- und Dachelementen angewendet.

Wie beim Rahmenbau gibt es zwar ein Rastermaß (ca. 62 bis 65 Zentimeter), doch Abweichungen sind möglich, so dass sich auch damit individuell geplante Häuser in nahezu allen Formen bauen lassen. Der Vorfertigungsgrad der ganzen Wandscheiben, genannt Großtafelelemente oder kurz Großtafeln (darum auch “Großtafelbau”) ist natürlich sehr hoch. Sie können bereits im Werk mit Vorinstallationen für Elektro und Sanitär sowie mit Türen, Fenstern und Rollläden bestückt werden. Manche Hersteller fliesen auch gleich die Bad- und Küchenwände und verputzen die Außenwände.

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