Einbruchschutz fürs Eigenheim

Einbruchschutz
Foto: Roto Frank

Der Trend nach oben bei den Einbruchszahlen in Deutschland ist zwar gestoppt, die absoluten Zahlen sind aber weiterhin hoch! Sich um den Einbruchschutz seiner neuen vier Wänden zu kümmern, ist daher keine Kür, sondern Pflicht.

Es ist eine Sache von Sekunden: Geübte Einbrecher öffnen eine „normale“, geschlossene Terrassentür mit einfachstem Werkzeug so mühelos und beiläufig, wie andere Menschen ihre Jacke. Von 2009 bis 2015 stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland kontinuierlich und ist erst in 2016 wieder um etwa zehn Prozent auf rund 151000 zurückgegangen – so die Kriminalstatistik (Quelle: der Spiegel). Der Schaden, der dabei im Jahr 2016 entstand, beläuft sich nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV auf rund 470 Millionen Euro.Bei Einfamilienhäusern erfolgten etwa 80 Prozent der Einbrüche über Fenster- und Fenstertüren, rund zehn Prozent durch die Haustür.

Eine Minute Widerstand hält Einbrecher meist ab

Die gute Nachricht: Die meisten Einbruchsversuche werden abgebrochen, wenn innerhalb einer Minute kein Eindringen möglich ist. Wer also in besonders stabile Fenster und Türen investiert, hat gute Chancen, dass Ede und Co. frustriert von dannen ziehen, ohne größeren Schaden als ein paar Kratzer zu hinterlassen. Dieser sogenannte mechanische Einbruchschutz ist beim Neubau mit nur geringen Mehrkosten verbunden: im Vergleich zur Standardausstattung kann man je nach Größe des Hauses bereits für zusätzliche 1 500 bis 2 500 Euro für einbruchhemmende Haustüren und Fenster sein Heim effektiv schützen. Wer ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis hat, kann natürlich auch tiefer in die Tasche greifen und noch stabileren mechanischen Schutz wählen und diesen durch elektronische Systeme ergänzen.

 Wie viel Schutz Fenster oder Türen bieten, verrät die Sicherheitsklasse (Resistance Class, RC), welche von „RC 1“ (geringer Schutz) bis „RC 6“ reicht, die beispielsweise für Bankgebäude eingesetzt wird. Ab Sicherheitsklasse 2 kommt beispielsweise bei Fenstern Sicherheitsglas zum Einsatz, ab Klasse 3 verfügen Fenster über einen Einbruchschutz, der versierten und geübten Tätern einen Widerstand von mindestens fünf Minuten bietet. Die einbruchhemmende Wirkung von Fenstern wird dabei durch einen innen liegenden Beschlag mit mehreren Pilzkopfzapfen erreicht, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen. So bieten sie einen hohen Schutz gegen das Aufhebeln des Fensters. Auch abschließbare Fenster bieten erhöhten Einbruch- und Unfallschutz, da sie von Kindern beispielsweise nicht von innen geöffnet werden können. Dank kleiner Schlösser lassen sich die Griffe so verriegeln, dass sie sich nicht mehr drehen lassen. Erhältlich sind sogar Systeme, mit denen das Fenster selbst in gekippter Stellung einen RC 2 Standard beibehält.

Auch beim Fensterglas gibt es unterschiedliche Sicherheitsklassen. Einscheibensicherheitsglas dient eher dem Unfallschutz, da es im Falle eines Bruchs in kleine Krümel zerfällt, an denen man sich nicht verletzen kann. Verbundsicherheitsglas besteht aus mehreren Scheiben, die  mit einer hoch elastischen Folie verbunden sind. Je nach Anzahl der Scheiben gibt es hier Gläser von einbruchhemmend bis durchschusssicher. Da Sicherheitsgläser allerdings relativ teuer sind und Einbrecher nur in 13 Prozent der Fälle das Fensterglas einschlagen, um sich Zugang zu verschaffen, ist diese Investition zumindest kritisch zu prüfen.

Mechanischen Einbruchschutz durch elektronischen ergänzen

Für Haustüren gilt, dass hier Mehrfach-Verriegelungen höhere Sicherheit bieten, die beim Abschließen die Tür an möglichst vielen Stellen fest mit dem Rahmen verbinden. Auch Zusatzriegel und Sicherungsketten, die eine gesicherte Spaltöffnung der Tür erlauben, können zum Einsatz kommen. Der bisher beschriebene mechanische Einbruchschutz kann durch elektronische Systeme sinnvoll ergänzt und erweitert werden. Einfachste Maßnahmen sind beispielsweise Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren, die Licht automatisch einschalten und somit potenzielle Täter abschrecken.

Zum Standard im Neubau gehören heute zumeist auch Türsprechanlagen, die es ohne entriegeln der Haustüre ermöglichen festzustellen, wer vor derselben steht. Automatische Verriegelungen sorgen dafür, dass die Haustür sobald sie ins Schloss fällt immer komplett verriegelt – so muss man nicht mehr daran denken abzuschließen – von innen ist die Haustür aber ganz normal ohne Schlüsseleinsatz zu öffnen. Funk-Verriegelungs-Systeme – beispielsweise für Garagentore – bieten auch die Möglichkeit per Fernbedienung oder per Smartphone betätigt zu werden, wobei immer darauf geachtet werden sollte, dass die Codes nicht zu knacken sind. Die Maximal-Lösung ist eine Alarm-Anlage mit Bewegungsmeldern, Videokameras, mechatronischen Tür- und Fenstersensoren und direkter Verbindung zum eigenen Smartphone oder einem Sicherheitsdienst. Sie sind in der Regel funkbasiert, können leicht erweitert werden und warnen auch vor Wasser- oder Feuerschäden.

Sicherheitskomponenten auf den Bedarf abstimmen

Ist im Haus ein Smarthome-System installiert, können hier Sicherheits-Komponenten je nach Bedarf integriert werden. Zum Beipiel können Beleuchtung und elektrische Rollläden programmiert werden, um bei Abwesenheit der Bewohner deren Anwesenheit zu simulieren. Durch die Einbindung von Kameras ist es möglich, per App und Smartphone auch von unterwegs zu sehen, was gerade zu Hause los ist. Planung und Einbau sollten Profis überlassen werden. Einfache Systeme zur Selbstinstallation gibt es zwar schon für wenig Geld, aber wer sich aufgrund leicht zu manipulierenden Vorrichtungen in falscher Sicherheit wiegt, zieht letzten Endes eventuell den Kürzeren. Dabei gilt es auch immer zu bedenken: Schwerer als alle materiellen Güter zu ersetzen ist es, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in den eigenen vier Wänden wiederherzustellen.

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