Effektiver Einbruchschutz

Einbruchsschutz
Foto: www.heroal.de

Die Einbruchzahlen in Deutschland waren zuletzt rückläufig – dank verbesserter Prävention. Ungebetenen Gästen lässt sich gerade im Zuge eines Neubaus gut ein Riegel vorschieben: Denn hier ist effektiver Einbruchschutz ein leichtes Unterfangen und auch nicht sonderlich teuer.

Dunkelheit ist immer noch der bevorzugte Partner von Einbrechern: Die Wintermonate, Abend- und Nachtstunden sind bevorzugte Zeiten des ungebetenen Besuchs. Aber auch Schulferien sind beliebt und immerhin 41 Prozent der von der Kriminalpolizei erfassten Einbrüche und Versuche wurden tagsüber begangen. Täter machen sich dann zunutze, dass immer mehr Familien ganztags außer Haus sind. Bleiben außerdem während der Abwesenheit der Bewohner die Bade- oder Schlafzimmerfenster gekippt oder wird die Wohnungstür nicht abgeschlossen, sondern nur zugezogen, haben die Einbrecher besonders leichtes Spiel.

Jedes Jahr Ende Mai veröffentlicht das Bundeskriminalamt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das jeweilige Vorjahr. Vor allem in Bezug auf Wohnungseinbrüche fiel die, auf den von den 16 Landeskriminalämtern gelieferten Landesdaten basierende Auswertung positiv aus: 2017 wurde 23 Prozent – oder in konkreten Zahlen 34 725 mal – weniger oft in Wohnungen und Einfamilienhäuser eingebrochen als 2016. Ein Trend, der sich hoffentlich fortsetzt – einen aber nicht in trügerischer Sicherheit wiegen sollte. Denn immer noch wurden 2017 sage und schreibe 116 540 Einbruchsdelikte von der Polizei erfasst – von denen leider nur 17,8 Prozent aufgeklärt werden konnten.

Leicht vermeidbar

Als schlimmste Folge von Wohnungseinbrüchen beschreiben viele Opfer übrigens nicht den Verlust von Wertgegenständen und den Vandalismus der Täter. Am schwersten wiegt für viele der Verlust des Sicherheitsgefühls in den eigenen vier Wänden. 
Die gute Nachricht ist: Man kann sich relativ einfach und gut gegen Einbruch und seine Folgen schützen. Vor allem beim Neubau eines Hauses ist ein guter, den Empfehlungen der Kriminalpolizei entsprechender Einbruchschutz weder besonders kompliziert noch sonderlich teuer. So führt die Kriminalpolizei den steigenden Anteil der nicht erfolgreichen Einbruchsversuche auf 45 Prozent – rund sieben Prozent mehr als 2016 – auf die positive Wirkung von Präventionsmaßnahmen zurück.

Gelegenheit macht Diebe

Die meisten Einbruchsdelikte sind sogenannte Gelegenheitstaten: Das heißt, die Gangster sind nicht gezielt auf der Suche nach sehr wertvollen Gegenständen. Sie brechen vorzugsweise dort ein, wo es einfach ist und nehmen alles mit, was sie irgendwie zu Geld machen können. Interessant für Täter sind alle Immobilien, bei denen sie sich versprechen einfach, schnell und ungestört Beute machen zu können. Wer sich schützen will, muss es „Ede“ also schwerer machen, an sein Ziel zu kommen!

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Einbruchschutz: Den mechanischen und den elektronischen. Ein guter mechanischer Einbruchschutz sollte immer die Grundlage jedes Sicherheitskonzeptes sein. Dazu gehören u.a. besonders stabile Fenster– und Türkonstruktionen, Rollläden mit Aufschiebeschutz oder gesicherte Lichtschachtgitter.

Da Einbrecher vorzugsweise über Fenster und Türen eindringen, stehen diese bei der Optimierung des Einbruchschutzes ganz oben auf der To-do-Liste. Die Kriminalpolizei empfiehlt, alle leicht erreichbaren Türen und Fenster – das schließt Kellerfenster und -Türen sowie Fenster und Fenstertüren an erreichbaren Balkonen oder über Garagen ein – mit nach DIN EN 1627 geprüften, einbruchhemmenden Gesamtkonstruktionen auszustatten.

Sicher durch Einbruchschutz nach EU-Norm

Die DIN EN 1627 ist eine 2011 eingeführte Normung auf europäischer Ebene für den Einbruchschutz. Statt „WK“ (Widerstandsklasse) ist seitdem von „RC“ (Resistance Class) die Rede. Davon gibt es insgesamt sieben, wobei die niedrigste RC 1 N ist – also nur einen sehr geringen Widerstand gegen Einbruchsversuche garantiert – und die höchste RC 6. Entsprechend geprüfte Bauteile tragen ein Prüfzeichen, das die „Resistance Class“ nennt und bestätigt, dass das Bauteil die erforderliche Prüfung bestanden hat. Unter die Norm fallen Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse.

Für normale Wohnimmobilien empfiehlt die Kriminalpolizei mindestens die Widerstandsklasse RC 2. Je nach Wert des Hausrates und eigenem Sicherheitsbedürfnis können auch Türen der Widerstandsklasse RC 3 in Frage kommen. Diese halten zwar keinem schweren Einbruchwerkzeug stand, leistet aber ausreichend Widerstand, um den durchschnittlichen Einbrecher von seinem Vorhaben abzubringen: denn die meisten geben auf, wenn sie nicht schnell und relativ geräuschlos zum Ziel kommen. Auch führen sie in der Regel kein schweres und somit auffälliges Werkzeug oder Gerät mit sich, das sie verdächtig machen könnte. So mag die Widerstandszeit von RC 2-zertifizierten Türen und Fenstern mit drei Minuten auf den ersten Blick für Bauherren sehr kurz erscheinen – für Einbrecher reicht dies aber oft, um ihren Einbruchsversuch abzubrechen. Zum Vergleich: Ungesicherte Fenster und Türen überwindet er nur mit Hilfe eines Schraubenziehers, schon in wenigen Sekunden. Wichtig ist, immer die Gesamtkonstruktion zu betrachten: Ein dickes Schloss an einer instabilen Tür oder Zarge bringt natürlich nicht den gewünschten Schutz: Fensterrahmen, Beschlag und Verglasung müssen ebenso in ihrer Schutzqualität zueinander passen wie Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag. Nur so können sie als Ganzes für einen guten Einbruchschutz sorgen.

Smarter Einbruchschutz

Zusätzlich wirkt alles abschreckend, was zu einer Entdeckung der Straftat führen könnte. Hier kann mithilfe smarter Technik einiges bewirkt werden. Nicht neu aber trotzdem effektiv ist Licht! nicht umsonst spricht man bei den ungebetenen Besuchern auch gerne von „lichtscheuem Gesindel“. Wer nicht nur die Haustür und das Garagentor, sondern auch Keller- und Nebentüren nachts beleuchtet, sorgt vor. Damit das elektrische Licht nicht ununterbrochen brennt, kann es mit  Bewegungsmeldern gekoppelt werden. Mit modernen Leuchtmitteln und Lampen, lässt sich außerdem schon mit einfachen Mitteln die Anwesenheit von Bewohnern simulieren – selbst wenn gar niemand zu Hause ist. Smart steuerbare LEDs können sich z.B. in unterschiedlichen Zimmern nach programmierten Szenen ein- bzw. ausschalten. Dazu benötigt man nur die richtigen LEDs (z.B. Hue von Philips) und die dazugehörige App auf dem Smartphone. Auch moderne Rollläden lassen sich auf diese Weise fernsteuern: Mithilfe des heute im Neubau meist schon standardmäßigen Motors, der in vielen Fällen per Funk gesteuert werden kann. Wichtiges Element bei der Sicherheit ist natürlich auch die Haustür-Kommunikation. Neben einer Gegensprechanlage kann hier ohne große Mehrkosten auch eine Kamera installiert werden: So sieht man direkt, wer vor der Tür steht. Manche Systeme lassen sich auch aus der Ferne bedienen: so klingelt z.B. das Handy und übermittelt die Tür-Kamerabilder, wenn jemand zu Hause Einlass verlangt. Praktisch und beliebt sind auch Fenster- und Türkontakte: Sie übermitteln per Funk, ob Fenster bzw. Türen richtig geschlossen sind. Qualitätsprodukte unterscheiden dabei übrigens zwischen „nur angelehnt“ und „verriegelt“. So helfen sie einen ganz wichtigen Schwachpunkt beim Einbruchschutz zu verringern: den Bewohner, der vergisst, Fenster und Türen richtig  (ab-) zu schließen. Manche dieser elektronischen Helfer registrieren auch ungewöhnliche Erschütterungen, die bei unbefugtem Öffnen entstehen und schicken daraufhin z.B. eine SMS an den Hausbesitzer oder lösen einen akustischen Alarm aus, um Einbrecher zu verschrecken. Diese Funktionen können bereits mit einer einfachen Smarthome-Installation problemlos kombiniert werden, sodass mit einem Knopfdruck alle Sicherheitsanwendungen  „scharf“ geschaltet werden können .

Die Kriminalpolizei weist aber darauf hin, dass Smarthome-Lösungen allein kein durchgängiges und damit zuverlässiges Einbruchmeldesystem darstellen. Diese müssen der DIN VDE 0833 entsprechen und von einem Fachmann installiert werden.

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