Fassade fürs Fertighaus

Haus mit sägerauher Holzfassade
Das Sitzfenster schiebt sich markant aus der Fassade heraus. Bild: Regnauer

Gefällt mir oder gefällt mir nicht: Das weiß jeder sofort, der die Fassade eines Fertighauses betrachtet. Aber es geht nicht nur um Optik. Materialbeschaffenheit und Langlebigkeit spielen – auch im Zusammenhang mit der Konstruktion hinter den Kulissen – eine wichtige Rolle. Wir zeigen die gängigen Wandaufbauten im Holzbau und wie einfallsreich diese nach außen geschützt werden können.

Das ist hinter der Fassade

Das Fertighaus hat für den Wärmeschutz immer eine gedämmte Holzkonstruktion als Basis für ein Wandsystem. Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Varianten.

Estens: Die Wandkonstruktion mit vorgehängter hinterlüfteter Fassade. Hier sind die Funktionen Wärmeschutz und Witterungsschutz konstruktiv getrennt. Die Fassaden-Elemente sind auf einer Holz- oder Aluminium-Unterkonstruktion befestigt, die mit der eigentlichen Wand verbunden ist. Das System erlaubt die Wahl unterschiedlichster Fassadenbekleidungen.

Zweitens: Die Holzkonstruktion mit Vorsatzschale. Hier übernimmt den Wetterschutz eine eigenständige Vormauerung, die nicht mit der Holzwand in Verbindung steht. Dazwischen liegt eine Luftschicht. Fassadenbekleidungsmaterial ist hier in der Regel oder Putz.

Drittens: Die Holzkonstruktion mit sogenanntem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Der Aufbau besteht aus Dämmstoff, armiertem Unterputz und einer Oberflächenschicht aus Putz oder Flachverblendern. Das WDVS ist direkt mit der Holzkonstruktion verbunden und so Bestandteil der Fertigbau-Wand.

Als Besonderheiten neben den drei Hauptkonstruktionsarten im Fertigbau gibt es die moderne Holzfachwerkkonstruktion (Skelettbau) und den Blockbau. Skeletthäuser bieten die Möglichkeit, die Gefache mit einer gedämmten Konstruktion zu füllen oder komplett zu verglasen. So entsteht deren eigenständiger Glasfassaden-Charakter. Blockhäuser entstehen aus aufeinander geschichteten Holzbohlen. Diese bilden nach außen gleichzeitig die Fassade.

Putz für die Fassade weit verbreitet

Die Putzfassade ist beim Fertighaus am weitesten verbreitet. Dieser Klassiker wird mit oder ohne Hinterlüftung angeboten, wobei sich Wärmedämmverbundsysteme durchgesetzt haben. Von außen sichtbar sind dann Mineral- oder Kunstharzputze, die es in vielen Farben und Strukturierungen gibt. Zum Beispiel als Kellen-, Scheiben-, Kratz- oder Reibeputz. Putze haben sich grundsätzlich als wirksame Barriere gegen Witterungseinflüsse bewährt. Sie können Feuchtigkeit flächig aufnehmen, zwischenspeichern und wieder abgeben. Zur Erhaltung eines intakten Außenputzes als Empfehlung: Alle zehn Jahre ein neuer Anstrich.

Als eine Alternative zur Putzfassade oder in Kombination dazu gilt Holz. Der Naturbaustoff ist widerstandsfähig. Als waagerechte Stülp-, senkrechte Boden-Deckelschalung oder als Lamellenfassade mit Sichtfugen ist Holz flexibel. Ist das Holz fachgerecht verarbeitet, ist die Fassade wartungsarm. Wichtig: eine Hinterlüftungsebene von mindestens 20 Millimetern. Während Putzfassaden fürs Fertighaus oft im Hauspreis enthalten sind, gelten für Holzverschalungen Aufpreise. Bei SchwörerHaus werden für eineinhalbgeschossige Häuser dafür pauschal zwischen 4.000 und 5.000 Euro in Rechnung gestellt. Lamellen-Fassaden kosten bis zu 8.000 Euro. Teil-Holzverschalungen (Giebel, Kniestock) schlagen mit 1200 Euro zu Buche.

Klinker für die Fassade ist robust

Die Klinkerfassade gilt als robust. Die Ziegelsteine bestehen aus Schamotten, Feldspaten und weiß- oder rotbrennenden Tonmineralien. Der einheimische Rohstoff wird bei 1200 Grad gebrannt. Das Material ist frostbeständig, nimmt kaum Wasser auf verursacht wenig Pflegeaufwand.

Klinkerhaus-Anbieter im Fertigbau sind zum Beispiel Danhaus und Gussek Haus. Der Hersteller bietet neben der Klinkerschale eine verputzte Porenbeton-Vormauerung als Teil der sogenannten „Hybridwand” an. In jedem Fall erhöht die Vormauer den Schallschutz erheblich. Der Aufpreis für ein solches zweischaliges Wandsystem im Vergleich zu einem einschaligen verputzten WDVS wird bei Gussek Haus so angegeben: durchschnittlich 2,5 Prozent bezogen auf den Gesamt-Hauspreis. Wer die Backstein-Optik günstiger haben möchte, wählt sogenannte Klinkerriemchen. Diese sind dann als Fassade Bestandteil eines WDVS.

Platten-Fassaden

Kundenhäuser mit Fassadenplatten und Glas-Fassaden sind insgesamt gesehen noch nicht sehr stark verbreitet. Das Material und der lohnintensive Aufwand machen sie teurer. Möglichkeiten gibt es indes viele, zum Beispiel Schiefer: Das Material ist widerstandsfähig. Als Naturprodukt besteht es aus reinstem Tonschlick, der sich am Meeresgrund unter großem Druck zu Tonstein verfestigt hat. Je nach Vorkommen gibt es Farb- und Oberflächenstruktur-Unterschiede. So bietet das Naturgestein zahlreiche Facetten von hell bis dunkel in Blaugrau oder Grün. Bruchraue oder geschliffene Oberflächen prägen dabei ebenso das Bild der Fassade wie die Formatgröße und die Verlegungsart – beispielsweise mit sichtbarer oder unsichtbarer Aufhängung.

Faserzement-Platten bilden eine robuste Alternative zu Natursteinplatten. Sie sind langlebig, hagel- und frostsicher, nicht brennbar und beständig gegenüber Korrosion und Fäulnis. Die leichten Verbundplatten sind in verschiedenen Formen, Farben, kleinformatig oder als große Tafeln erhältlich. Verschiedene Verlegearten bieten individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Kupfer-, Alu-, Zink- und Stahlbleche haben den Vorteil, dass sie formbar sind und so abgerundete Verkleidungen ermöglichen. Ähnlich wie Holz können manche Metalle ihre Optik mit den Jahren verändern, die Qualität bleibt aber bestehen.

Energie-Fassaden

Weil nach Willen der EU Neubauten bis zum Jahr 2020 möglichst energieautark sein sollen, rückt das Thema Energie-Fassade immer stärker in den Vordergrund. Zur Energiefassade wird die Außenhaut des Hauses durch die Integration von Photovoltaik. Die Module werden als vorgehängte hinterlüftete Fassade auf Unterkonstruktionen befestigt. Zu dieser modernen Optik passen vor allem „glatte“ Oberflächen aus keramischen Platten, Glas, Metall, Kunststoffen oder Sperrholzplatten.

Die dunklen Module werden wie die übrigen Fassadenplatten (hier in Rot) als vorgehängte hinterlüftete Fassade auf einer Unterkonstruktion befestigt.

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