Das geneigte Dach

Ein geneigtes Dach
Das Dach dieses Einfamilienhauses wurde mit Platten aus einem seltenen grünlichen Schiefer belegt. Foto: Rathschek

Das passende Dach fürs Haus zu finden, ist nicht immer einfach. Wir zeigen die Vorteile geneigter Dächer und räumen mit dem Vorurteil auf, dass moderne Architektur nur mit Flachdach funktioniert.

Das geneigte Dach und seine Geschichte

Ein Haus wie aus dem Bilderbuch hat – mit großer Wahrscheinlichkeit, ein geneigtes Dach. Nicht ohne Grund malen Kinder Häuser mit Satteldach: Diese Form prägt seit Jahrhunderten die Wohnhausarchitektur in unseren Breiten, denn geneigte Dächer sind ideal an unser Klima angepasst.

Ihr Gefälle sorgt dafür, dass selbst starker Regen schnell abläuft und kein Wasser eindringt. Schneelasten erweisen sich ab einer gewissen Dachneigung als weniger problematisch. In windumtosten Gebieten wie Küsten und Gebirgslagen hat sich das Walm- oder Zeltdach bewährt. Es schließt an vier Seiten mit Dachflächen ab und bietet damit besten Wetterschutz.

Dabei schützt es ein Haus nicht nur vor Regen, Hitze und Kälte, sondern prägt entscheidend die Optik und Architektur. Geneigte Dachflächen können dabei zur sogenannten „fünften Fassade“ werden. So wirkt das Gebäude wie aus einem Guss.

Form und Gestaltung

Am verbreitetsten ist das Satteldach. Es ist zeitlos und hat sich architektonisch wie funktionell bewährt. Es besteht aus zwei gegeneinander geneigten Dachflächen, die an der höchsten Stelle im sogenannten Dachfirst aufeinandertreffen. Die untere Dachkante mit der Regenrinne heißt Traufe, der vordere Dachrand zum Giebel hin Ortgang. Je nachdem wie diese Dachränder gestaltet sind, variiert die Optik von modern bis traditionell.

Das Pultdach besteht nur aus einer geneigten Dachfläche, die untere Kante bildet die Traufe, die obere den Dachfirst. Als einfache Konstruktion ist sie in der Regel eine kostengünstige Dachform mit moderner Ausstrahlung. Beim Pultdach ist die Fassade auf einer Seite höher. Zeigt diese nach Süden, kann sich das Haus hier über viele Fenster zur Sonne hin öffnen. Bei gegenläufig versetzten Pultdächern kann ein Fensterband in dem senkrechten Wandstück zwischen den Dachflächen zusätzliches Licht ins Obergeschoss bringen.

Das Walmdach hat auf allen vier Seiten Dachflächen und bildet in der Regel eine auf einer Höhe umlaufende Traufe aus. Diese Dächer mit flacher Neigung passen gut zu zweigeschossigen Stadtvillen mit offenen Räumen bis unter den Dachfirst. Giebel entfallen bei dieser Dachform.

Das Zeldtdach ist eine Sonderform, die vor allem bei quadratischen Grundrissen zum Einsatz kommt. Hier treffen sich alle vier Dachflächen in der Spitze.

Das Dach und die Baugenehmigung

Unterm geneigten Dach entstehen Räume mit besonderem Charakter, je nach Neigung gemütlich oder großzügig. Je höher der Kniestock – also die traufseitige Außenwand im Dachgeschoss, desto mehr Platz für Wohnraum steht zur Verfügung. Je höher die Dachschräge ansetzt, desto geringer ist das Risiko, sich den Kopf zu stoßen.

Zusätzlich ergeben sich unterschiedliche Belichtungsmöglichkeiten: Bei hohem Kniestock können Fenster sowohl auf den Giebelseiten, als auch im Kniestock eingesetzt werden. Dachflächenfenster in unterschiedlichsten Ausführungen hohlen Licht und Sicht ins oberste Geschoss. Dunkle Dachräume mit „drückenden“ Schrägen gehören müssen nicht sein.

Oft dient der Raum unterm Dach als Reserve für einen späteren Ausbau. Tatsächlich kann er ein echter Gewinn sein. Je nach Fläche zählt das Dachgeschoss nur als halbes Geschoss. Das ist von Vorteil, wenn im Baugebiet keine zweigeschossige Bauweise erlaubt ist.

Welche Form das Haus und das Dach haben darf, regelt der Bebauungsplan. Wenn es für ein Gebiet keinen gibt, muss sich der Neubau in der Regel an die umgebende Bebauung anpassen. Satteldächer sind fast überall zulässig, allerdings kann festgelegt sein, wie hoch der Kniestock, die Traufe oder der First sein dürfen.

Die Neigung, die Firstrichtung sowie die Art und Größe von Gauben und Dachfenstern können ebenfalls vorgegeben sein. Ein findiger Planer weiß, wie Sie für ihr Haus die passende Optik finden und am meisten Wohnfläche gewinnen. Ausnahmen bedürfen individueller Verhandlungen mit dem Bauamt und können sehr langwierig werden.

Materialien für die Eindeckung

Sogar Farbe und Material der Eindeckung kann im Bebauungsplan vorgeschrieben sein. Dabei bietet das Steildach so viele Möglichkeiten einer individuellen Gestaltung. Die Aufgabe, dicht zu halten, kommt dabei zuerst der äußersten Schicht oder einem zusätzlichen, festen Unterdach zu. Favoriten bei der Erfüllung dieser Aufgabe sind tönerne Ziegel und Betondachsteine. Dabei stehen verschiedene Formen, Farben und bei Tonziegeln engobierte und glasierte Oberflächen zur Auswahl.

Ein elegantes, langlebiges, aber teures Material ist Schiefer. Das liegt nicht nur an der aufwendigen Gewinnung im Steinbruch, sondern am Verarbeitungsprozess und der Verlegung, die mehr Zeit und Expertise benötigen.

Metalldächer aus Aluminium, Zink oder Edelstahl sind sehr beständig, pflegeleicht und wahre Leichtgewichte. Wichtig ist es deshalb, auf eine sturmsichere Befestigung zu achten. Das Eindeckungsmaterial zählt nicht zu den kostengünstigen – je nach Ausführungsart. Diese reicht von großflächigen Trapez- und Stehfalzblechen bis hin zu kleinteiligen ziegelähnlichen Formaten, die es zudem in unterschiedlichen Farben gibt.

Energie gewinnnen mit dem Dach

Das Dach eines Hauses bildet einen großen Teil der Außenhaut eines Gebäudes. Wärme steigt nach oben und entweicht dort. Deshalb ist eine massereiche und schwere Dämmung hier wichtig. Diese hält im Winter Kälte und im Sommer Hitze gut draußen.

Wer möchte, kann die Kraft der Sonne zur Energiegewinnung nutzen. Besonders einfach geht das bei geneigten Dächern, die optimal zum Sonnenlauf ausgerichtet sind. Auf dem Dach montierte Anlagen sind gestalterisch oft weniger elegant. Schön sind geschickt in die Dachfläche eingefügte Systeme, welche die Eindeckung ersetzen. Man spart sich dabei die Ziegel für diese Bereiche. Wenn Sie die Anlage aber nach Jahren wieder abbauen, brauchen Sie eine Lösung für das entstehende Loch.

Eine Möglichkeit sind hier spezielle Solardachziegel, die mit und ohne Photovoltaik-Elemente in nahezu gleicher Optik zu haben sind. Sie er möglichen Dächer in klassischer Optik. Später werden einzelne Elemente bei Bedarf ausgewechselt. So wird das Dach zur echten Multifunktionsfläche, die Schutz und ökologischen Mehrwert bietet.

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