Licht im Förder-Dschungel

Grundsätzlich muss jedes in Deutschland neu gebaute Haus die gesetzlichen Anforderungen der Energie-Einsparverordnung (EnEV) erfüllen. Die aktuell gültige Fassung der EnEV 2009 gibt bereits gute Standards für die Qualität der Gebäudehülle und der Haustechnik vor. Doch es geht noch besser! Deshalb hat die “Deutsche Energie-Agentur” (dena) das sogenannte “Effizienzhaus” eingeführt und ein entsprechendes Gütesiegel entwickelt.

Dieses Siegel bekommen Häuser, die laut dena-zertifiziertem Energieausweis besonders sparsam sind. So darf ein “Effizienzhaus 55” nur 55 Prozent des nach EnEV 2009 maximal zulässigem Primärenergiebedarfs aufweisen und das seit 1. Juli 2010 eingeführte “Effizienzhaus 40” nur 40 Prozent. Es gilt also: Je kleiner die Zahl, desto besser.

Staat fördert besonders effiziente Häuser
Wer so gut baut, bekommt von der staatlichen KfW-Förderbank zinsverbilligte Kredite in Höhe von 50.000 Euro pro Wohneinheit, teilweise sogar Tilgungszuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Für ein “Effizienzhaus 55” sind es 5 Prozent der Fördersumme – also maximal 2.500 Euro, für das “Effizienzhaus 40” gibt es sogar 10 Prozent. Der effektive Zinssatz wird tagesaktuell berechnet und ist bekanntlich zur Zeit sehr niedrig. Aktuelle Zinskonditionen gibt es unter www.kfw-foerderbank.de.

Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Antrag vor Baubeginn gestellt wird und das Bauvorhaben durch einen zugelassenen Sachverständigen überwacht wird. Die Bundesregierung plant allerdings, die für die Förderung bereitstehenden Mittel 2011 drastisch zu senken.

Energie-Kennzahlen richtig interpretieren
Was macht ein Haus zum Effizienzhaus? Energiesparend bauen bedeutet, dass alle unkontrollierten Wärmeverluste im Winter minimiert werden müssen. Wände, Dach, Kellerdecke und Fenster müssen hoch gedämmt und winddicht ausgeführt sein.

Letzteres sollte mit einem sogenannten Blower-Door-Test überprüft werden. Diese Anforderungen werden von Holzfertighäusern mit ihren hervorragenden Dämmwerten leicht erfüllt. Deshalb ist (fast) jedes Fertighaus schon in der Standardausstattung ein Effizienzhaus.

Doch auch die Haustechnik ist entscheidend. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduziert z. B. die Wärmeverluste durch Fensterlüftung. Die Anlage kostet zwar Geld, senkt aber auch den Heizwärmebedarf.

Am Heizwärmebedarf lässt sich ablesen, wie viel Energie für die Heizung des Hauses ungefähr benötigt werden wird. Das reicht für die energetische Bewertung eines Hauses jedoch nicht aus. Denn auch für die Warmwassererzeugung wird Heizenergie benötigt und  die Haustechnik braucht je nach Anlage unterschiedlich viel Strom.

Je nachdem, ob mit Gas, Holz, Strom oder Sonnenenergie geheizt wird, verändert sich die Ökobilanz des Hauses. An dieser Stelle kommt der in der EnEV und für die Förderung maßgebliche Primärenergiebedarf ins Spiel.

Der Primärenergiebedarf berechnet sich aus dem Endenergiebedarf (Heizwärmebedarf plus Warmwasser) multipliziert mit einem Primärenergiefaktor. Bei einer Stromheizung muss mit 2,6 multipliziert werden, bei Holzpellets mit 0,2.

Der Einsatz regenererativer Energien (Holz, Sonne, Erdwärme) verringert also den Primärenergiebedarf. Das heißt: Häuser mit dem gleichen Heizwärmebedarf können einen sehr unterschiedlichen Primärenergiebedarf haben.

Wohnverhalten und Berechnungsverfahren
Auch der Endenergiebedarf kann je nach Haustechnik stark variieren. Eine Wärmepumpe zum Beispiel bezieht einen Großteil ihrer Energie aus der Luft oder dem Erdreich. Diese Energiemenge darf vom Energiebedarf abgezogen werden – denn sie muss ja nicht “eingekauft” werden. Allerdings braucht eine Wärmepumpe wiederum Strom.

Alle diese Werte sind nur Anhaltspunkte, da jede Familie ein anderes Wohnverhalten hat. Und je nach Berechnungsverfahren können die Werte um bis zu 40 Prozent voneinander abweichen können!

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