Sparen durch Eigenleistung beim Hausbau

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Ob vom Handwerksbetrieb oder in Eigenleistung – der Hausbau ist oft eine finanzielle Belastung. Es lohnt sich in jedem Fall mit Expertise an die Sache heranzugehen. Foto: Ytong

Wer beim Hausbau einen Teil in Eigenleistung erbringt, drückt die anfallenden Kosten unter Umständen erheblich. Allerdings eignen sich nicht alle Arbeiten für die eigenen vier Wände zum Selbermachen. Nicht alle Bauherren verfügt über dieselben Kompetenzen wie ein Fachbetrieb. Wir zeigen dir hier, welche Arbeiten gut von der Hand gehen und welche ein hohes Sparpotenzial bieten. Außerdem klären wir auf, ob sich bei der Eigenleistung für den Hausbau eventuell Risiken ergeben. Zuletzt beleuchten wir, wie viel bares Geld du sparen kannst.

Wie viel Eigenleistung ist möglich?

Ein Haus zu bauen ist in erster Linie immer eine kostspielige Angelegenheit. Das gilt ebenso für Renovierungen oder Sanierungsarbeiten. Unter Eigenleistung fallen alle Arbeiten, die Bauherren selbst übernehmen. In erster Linie dient sie dazu, einen Teil der fällig werdenden Baukosten zu senken. Darüber hinaus steigt gleichzeitig die Eigenkapitalquote. Das wiederum sorgt dafür, dass deine Bank dir eher einen Kredit für weitere Maßnahmen gewährt. Von Eigenleistung spricht man immer dann, wenn du ohne die Hilfe von externen Betrieben beim Hausbau auskommst. Die nötigen Arbeiten erbringst du selbst oder gemeinsam mit deinen Bekannten und Familienangehörigen.

Bei der Eigenleistung ist stets ein gewisses Know-how wichtig. Natürlich können Bauherren nicht alle Aufgaben im gleichen Maße umsetzen wie die Profis aus Fachbetrieben. Neben Malerarbeiten fallen unter anderem die Installation von Rohren und Wasserleitungen, Heizkörpern, Fenstern und Sanitärprodukten an. Kaum jemand kann diese Schritte ohne Ausbildung beziehungsweise ohne fremde Hilfe umsetzen. Kritisch wird es zudem, wenn durch die in Eigenleistung erbrachten Arbeiten Baumängel entstehen. Das ist leider keine Seltenheit. Bei Mängeln, die erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten, entfallen außerdem eventuelle Ansprüche auf Gewährleistungen. Zudem benötigst du generell mehr Zeit beim Bau als wenn du ein eingespieltes Bauteam beauftragst.

Wie viel Eigenleistung erbracht wird, bestimmt auch die Ausbaustufe deines Fertighauses. Hier wird ganz grob unterschieden zwischen Bausatzhaus, Ausbauhaus und schlüsselfertigem Haus, wobei der höchste Anteil an Eigenleistung beim Bausatzhaus fällig wird. Die Leistungen variieren hier von Hersteller zu Hersteller sehr stark. Entsprechend ist teils auch schon beim Ausbauhaus ein hoher Grad an Eigenleistung vorgesehen.

Was ist mit „Muskelhypothek“ gemeint?

Der Begriff „Muskelhypothek“ ist in erster Linie ein Synonym für die Eigenleistung. Er verdeutlicht, dass für alle Arbeiten, die beim Bau in Eigenregie entstehen, die eigene Körperkraft eingesetzt wird. Das heißt du legst beim Hausbau selbst Hand an oder greifst auf deine Familie und Freunde zurück. Auf diese Weise sparst du im Optimalfall Arbeiten im Wert von mehreren tausend Euro.

Muskelhypothek als Eigenkapital anrechnen lassen

Die Finanzierungskosten fallen deutlich geringer aus, wenn du die Eigenleistung als zusätzliches Eigenkapital anrechnen lässt und so vom günstigeren Sollzins profitierst. Dabei liegen Eigenleistungen voll im Trend. Die Anzahl an Bauherren, die selbst Kelle, Hammer und Zollstock in die Hand nehmen, steigt. Hierdurch ergeben sich in den meisten Fällen deutliche Kosteneinsparungen. Angesichts enormer Baupreise ist die Muskelhypothek also vielerorts ein probates Mittel. Allerdings ist so ein Vorhaben nicht ganz unproblematisch. Eine gründliche Planung aller Arbeitsschritte ist das A und O.

Was gehört zur Eigenleistung?

Wer beim Bauen selbst Hand anlegt, spart idealerweise einen großen Teil der fällig werdenden Kosten für die Arbeitsleistung. Die Materialkosten bleiben natürlich bestehen. Diese Ersparnis ist für Menschen dennoch Grund genug, tatsächlich auf Eigenleistungen und Hilfe aus dem Bekanntenkreis zurückzugreifen.

Grundsätzlich sind folgende leichte Tätigkeiten selbst durchführbar:

  • Außenanlagen (zum Beispiel Rasenpflege oder Zäune einbauen)
  • Bodenbeläge verlegen (zum Beispiel Fliesen, Laminat oder Teppiche)
  • Fenster oder Türen montieren
  • Malerarbeiten
  • Tapezieren
  • Wärmedämmung für Dächer

Dagegen zählen die folgenden Eigenleistungen zu den anspruchsvolleren:

  • Heizung- und Elektroinstallation (zum Beispiel Anschlüsse für Gas und Steckdosen)
  • Montage von Sanitäranlagen (zum Beispiel Toiletten oder Waschbecken)
  • Verlegen von Rohren

Achtung: Gerade bei den letzten drei Punkten muss unbedingt eine ausreichende Kompetenz vorliegen. Ohne entsprechende fachmännische Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld oder eigenem Fachwissen sind diese Arbeitsschritte als Eigenleistung nicht ratsam. Es besteht nämlich die Gefahr, dass hinterher größere Mängel auftreten, die wiederum Zusatzkosten bedeuten. Diese Gewerke muss unbedingt ein Fachbetrieb abnehmen!

Was kann man alles in Eigenleistung machen?

Wie stark der Umfang der Eigenleistung beim Bau ist, hängt im Großen und Ganzen von den eigenen handwerklichen Fähigkeiten ab. Von Expertenseite heißt es hierbei oft, dass im Vorfeld geprüft werden muss, ob das nötige Know-how vorliegt. Viele Menschen besitzen nämlich die Neigung, sich selbst zu überschätzen. Bevor du das kräftezehrende und zeitintensive Abenteuer Eigenarbeit am Haus startest, stelle dir folgende Fragen:

  • Reichen meine Kompetenzen aus, um alle Arbeiten korrekt und fristgerecht umzusetzen?
  • Habe ich genügend Zeit, um entstehende Belastungen mit meinem Job zu vereinbaren?
  • Gibt es bei meiner Verwandtschaft und in meinem Freundeskreis ausreichend Bauhelfer, die mich definitiv unterstützen?
  • Sind meine Familie und mein Bekanntenkreis bereit, ihre Freizeit entsprechend einzuschränken?
  • Stehen Arbeitsaufwand und Ersparnis bei den Baukosten in einem sinnvollen Verhältnis?
  • Besitze ich eine Notreserve, um den Bau bei Problemen doch von einem externen Fachmann fertigzustellen?

Sobald du all diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, steht einem Start nichts mehr im Wege. Allerdings verkennen viele Menschen, wie zeitintensiv eigene Arbeiten beim Hausbau tatsächlich sind. Im Durchschnitt beträgt die Gesamtdauer durch Eigenleistung etwa 400 bis 500 Stunden, je nach Umfang der Arbeiten. Das entspricht also rund einem halben Jahr in Vollzeitarbeit. Kaum jemand ist in der Lage, dieses Maß aus dem Ärmel zu schütteln. Plane also im Vorfeld mit einem nicht unerheblichen Aufwand und vielen helfenden Händen. 

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Eigenleistungen erst dann zu erbringen, wenn möglichst viele an den Bauträger beauftragte Leistungen schon abgenommen sind. Ansonsten kommt es unweigerlich zu gegenseitigen Behinderungen, falls noch zusätzlich fremde Handwerkskräfte im Gebäude tätig sind. Ebenso kommt es unter Umständen zu Streitigkeiten bei auftretenden Beschädigungen. Dabei ist nämlich womöglich unklar, ob der beauftragte Betrieb oder eigene Bauhelfer die Verantwortung tragen. 

Welche Eigenleistungen lohnen sich?

Fakt ist: Lediglich mit Hobbywissen ist es nahezu unmöglich, ein Haus komplett und ohne Fehler mit selbst ausgeführten Tätigkeiten zu bauen. Niemand von uns kann in gleichem Maße Stromleitungen verlegen, Wände verputzen oder Sanitärprodukte einbauen wie ein Handwerksbetrieb. Dementsprechend sollten sich Bauherren nicht der Illusion hingeben, dass sie an allen Stellen sparen werden.

Vorweg sei zu erwähnen, dass aus Eigenleistungen auch immer eine Reduzierung des Hauspreises resultiert. Entsprechend muss die Höhe dieser Minderung bekannt sein, bevor die finale Entscheidung fällt. Durch häufig auftretende Selbstüberschätzung der Bauherren lassen sich aber nicht alle vorher überlegten Eigenleistungen am Ende umsetzen. Sei es aus zeitlichen oder aus körperlichen Gründen. Die Gefahr von Beschädigungen ist hierbei sehr hoch. Versicherungen verweigern letzten Endes schlimmstenfalls Geltungsansprüche.  

Wie Eigenleistung nachweisen?

Damit du Nachweise zu deinen Eigenleistungen beim Hausbau erbringen kannst, ist eine lückenlose Dokumentation ratsam. Diese Aufstellung muss zwingend genau sein und alle Arbeitsschritte abdecken. Zur Aufstellung zählen deine Arbeitszeiten, sämtliche aufgeführte Tätigkeiten und die jeweils dafür aufgewendete Zeit. Du musst tatsächlich alles das in Rechnung stellen, was dir auch ein Handwerksbetrieb in Rechnung stellen würde. Sprich, auch Aufräumarbeiten sind in der Aufstellung zu dokumentieren. Hinterher kannst du dein fertiges Haus unter Umständen durch einen Sachverständigen abnehmen lassen. Dadurch bist du in der Lage, erbrachte Eigenleistungen mittels eines fachkundigen Auges zu bestätigen.  

Wie berechne ich meine Eigenleistung?

In diesem Abschnitt geht es um den Lohn, den du bei selbst durchgeführten Arbeiten geltend machen kannst. Es handelt sich nicht um mögliche Bezahlungen für deine Bauhelfer. Die Höhe des Stundenlohns regeln Bauherrinnen und Bauherren individuell mit dem Bauunternehmen im geschlossenen Werkvertrag. Dabei empfiehlt es sich, einen Stundenlohn in angemessener Höhe zu berechnen. Besonders bei Tätigkeiten, die leicht von der Hand gehen, sollte der Satz nicht übertrieben hoch ausfallen. Malern oder das Tapezieren der Wände fallen beispielsweise hierunter. Die Materialkosten sind hierbei in der Regel gering.

Per Gesetz ist keine bestimmte Höhe des Lohns definiert. Allerdings haben sich in der Vergangenheit mehrere Gerichte mit Fällen beschäftigt, in denen der Stundenlohnsatz unangemessen hoch war. So sind 35 Euro pro Stunde bei einfachen handwerklichen Leistungen nicht angemessen, urteilte das OLG Frankfurt in seinem Urteil vom 23.11.2017 (Aktenzeichen: 22 U 23/16). Tatsächlich entspricht ein Stundenlohn in Eigenleistung nach Maß 15 Euro pro Stunde. Lediglich bei aufwändigeren Arbeiten ist ein höherer Stundensatz gerecht. Das sind etwa der Rohbau oder das Verlegen von Rohren.

Wird Eigenleistung ausgezahlt?

Mit Eigenleitung kannst du fehlendes Eigenkapital ersetzen. Der größte Teil der Baukosten entfällt auf die Lohnkosten für Handwerker. Um diese Lohnkosten so gering wie möglich zu halten, kümmern sich immer mehr Bauherren selbst um einen Teil des Hausbaus. Allerdings sind hierbei mögliche Baumängel, die in eigener Arbeit entstanden, mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Unser Tipp: Eigenleistungen gehen stets mit einer guten Selbsteinschätzung einher. Erst sobald du dir im Klaren darüber bist, dass du handwerklich und zeitlich ohne betriebliche Hilfe auskommst, solltest du wirklich loslegen.

Der Anteil der oben beschriebenen externen Arbeitskosten liegt im Durchschnitt bei etwa 60 Prozent der Gesamtkosten. Die meisten Bauherrinnen und Bauherren sind in der Lage, durch Eigenleistung etwa 10 bis 15 Prozent dieser Kosten einzusparen. Das gilt allerdings nur dann, wenn beim Bau der eigenen Immobilie tatsächlich sehr viel selbst übernommen wird. Sobald es im engeren Umfeld Personen mit handwerklicher Ausbildung gibt, steigt auch der prozentuale Anteil der eingesparten Kosten.

Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen. Allerdings wird dieser Teil von der Bank als Eigenkapital bei der Baufinanzierung angerechnet. Zudem sind handwerklich geübtere Personen in der Lage, die Quote an Einsparung weiter zu steigern. Wer zum Beispiel die Elektroinstallation und den Heizungsanlagen-Einbau in den eigenen vier Wänden übernimmt, holt einen höheren Einspareffekt heraus. Bei den meisten Banken und Kreditinstituten können bis zu 30.000 Euro an Eigenleistungen angerechnet werden. Dieser Wert ist jedoch fiktiv und wird dir nicht bar ausgezahlt. Vielmehr fließt er in die Finanzierung ein.

Wie viel kostet ein Haus mit viel Eigenleistung?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei den Gesamtkosten eines in Teilen selbst gebauten Einfamilienhauses spielen unterschiedlichste Faktoren eine Rolle. Neben dem Wohnort sind es zudem sowohl die Kosten für das Grundstück und das Haus an sich als auch individuelle Wünsche, welche den Endpreis in die Höhe treiben. Letztere werden auch als Baunebenkosten bezeichnet. Sie machen zusätzlich etwa 15 Prozent der Hausbaukosten aus und beinhalten zum Beispiel Gebühren für Bauamtsanträge sowie Kosten für den Grundbucheintrag.

*Anmerkung: Die Werte für die finanziellen Ersparnisse und den Zeitaufwand sind Rundungswerte und spiegeln den Durchschnitt wider. Je nach Know-how und Größe der Immobilie sind Abweichungen möglich (Stand September 2022, Quelle: Verband privater Bauherren – Regionalbüro München und Umland)

Beim Hausbau sind Profis und kompetente Fachpartner neben den möglichen Eigenleistungen eine wichtige Unterstützungshilfe. Einer dieser fachlichen Begleitungen ist Ytong Bausatzhaus. In den letzten 25 Jahren haben die Expertinnen und Experten aus der Bauindustrie rund 15.000 Bauvorhaben ermöglicht und sorgen seither für nachhaltige Bauvorhaben. Wer Eigenleistungen beim Neubau nutzen möchte, kann bei Ytong Bausatzhaus mehr als 100.000 Euro je nach Größe der Immobilie sparen. Ganz egal ob Einfamilienhaus, Stadtvilla, Bungalow oder Mehrfamilienhaus. Zudem stellt dir Ytong Bausatzhaus deutschlandweit kompetente Vorführmeister an die Seite. Diese Profis unterstützen dich mit jahrelangem Fachwissen bei deinem Hausbau.

Wie läuft der Hausbau in Eigenleistung ab?

Nachfolgend haben wir sechs mehr oder weniger wichtige Schritte skizziert, die beim Hausbau in Eigenleistung anfallen. Das Unternehmen Ytong Bausatzhaus liefert einen strukturierten Bauprozess, mit dem dein Hausbau optimal und ohne Fehler gelingt. Grundsätzlich empfehlen wir dir vor dem Bau deiner Traum Immobilie ein ausführliches Beratungsgespräch mit deinem Fachhändler vor Ort.

Eigenleistung Bauprozess ytong

Schritt 1: Bauvorbereitung

Angenommen, du hast dich dazu entschlossen, bei deinem Hausbau einen Teil in Eigenleistung zu erbringen. Außerdem hast du ein baureifes Grundstück entdeckt und erworben. Bevor du einen Bauantrag stellst, beauftragst du per Vertrag einen externen Systempartner. Dies ist im konkreten Fall ein Lieferant für Gebäudeelemente, der mit deinem Finanzierungspartner bereits kooperiert. Gleichzeitig übernimmt dein Finanzierungspartner individuell auf dich zugeschnitten einen Planungsentwurf und prüft deinen Finanzierungsbedarf.

Schritt 2: Bauantrag

Nach erfolgreichem Vertragsabschluss musst du dein Grundstück sowohl von externer Stelle vermessen lassen und solltest unter Umständen auch ein Bodengutachten in Auftrag geben. Nachdem dies erfolgt ist, kümmert sich dein Finanzierungspartner um den Bauantragsplan. Diesen reichst du anschließend bei den nötigen Stellen ein.

Schritt 3: Baugenehmigung

Sobald du die Genehmigung zum Bau erhältst, musst du alle relevanten Finanzmittel sicherstellen. Dein Systempartner bestätigt dir im Idealfall das vorher angelegte Konzept zur Finanzierung und stellt dir eine Auswahl an Produkten für den Baubeginn in Aussicht. Parallel dazu kümmert sich dein Finanzierungspartner um die Planung der gesamten Ausführung und des Bauablaufs.

Schritt 4: Baubeginn

Zunächst koordinierst du gemeinsam mit deinem Systempartner sämtliche bauvorbereitenden Leistungen. Dazu zählen die allgemeine Einrichtung der Baustelle, der Erdbau sowie Gründungsarbeiten. Erst dann beginnt der eigentliche Rohbau.

Schritt 5: Rohbau

Du informierst als Auftraggeber die externe Handwerksfirma stetig über die Fortschritte bei der Errichtung des Rohbaus. Dieser wird vom Baupartner direkt geliefert und durch einen Vorführmeister begleitet. Zu den hier anfallenden externen Tätigkeiten zählt alles vom Errichten der Außenwände, dem Verlegen der Rohre und Wasserleitungen, über den Einbau der Elektronik und Stromleitungen bis hin zu Dämmungsarbeiten am Dach oder den Wänden.

Schritt 6: Ausbau

An dieser Stelle kommt die Eigenleistung ins Spiel. Du koordinierst und beauftragst selbst alle Ausbaugewerke, wie zum Beispiel Malern, Tapezierungen oder das Verlegen von Bodenbelägen und Fliesen. Sobald du mit allen offenen Maßnahmen fertig bist und keine Baumängel vorliegen, kannst du in deine neue Traum Immobilie einziehen.

Native Ytong Eigenleistung

Eigenleistung Hausbau – Was sind Vorteile und Nachteile?

Nachdem wir bis hierhin einen ersten Überblick zum Thema Eigenleistung schaffen konnten, wenden wir uns nun den Vorteilen und Nachteilen zu. So verlockend, wie die Eigenleistung beim Hausbau zunächst erscheint, ist sie bei näherer Betrachtung nicht immer.

Auf den ersten Blick überwiegen hierbei die positiven Aspekte. Bei der Baufinanzierung rechnet dir deine Bank die selbst geleistete Arbeit als sogenannte Muskelhypothek an – ebenso wie tatsächlich erspartes Geld dem Eigenkapital. Dadurch ergibt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass du vom Kreditinstitut einen Kredit erhältst. Zudem sparst du generell einen großen Teil möglicher Kosten für Fremdgewerke. Wer beim Hausbau die eigenen Wünsche stärker einfließen lassen möchte, kann durch Eigenleistungen eher profitieren.

Leider ergeben sich auf der anderen Seite unübersehbare Risiken. Während die allgemeinen Baukosten sinken, steigt gleichzeitig der Gesamtzeitaufwand. Damit einher geht weniger Freizeit, da Angestellte nach ihrer normalen Arbeit oder an Wochenenden auf den Bau müssen. Sollten sich am Bau durch die Eigenleistung sichtbare Schäden ergeben, entfällt die Gewährleistung bei Versicherungen. Ebenso steigen dadurch wieder Kosten für externe Betriebe, da diese die Fehler ausbessern müssen. Wie der synonyme Begriff „Muskelhypothek“ vermuten lässt, kommt es zuletzt auch zu körperlichen Belastungen. Meistens überschätzen sich viele Bauherrinnen und Bauherren nämlich mit ihren Fähigkeiten.

Pro und Contra von Eigenleistungen

Muss ich beim Hausbau die Eigenleistung mit der Baufirma absprechen?

Die Absprache mit der beauftragten Baufirma ist bei Eigenleistungen zwingend erforderlich. Mit dem Betrieb musst du genaustens festlegen, welche Tätigkeiten du selbst und welche die Profis übernehmen. Dies geschieht idealerweise mittels eines Bauträgervertrags. Dieser listet Schritt für Schritt auf, wer für was verantwortlich ist und regelt eventuelle Ansprüche auf Gewährleistung. Viele Versicherungsgeber haben zudem eine sogenannte Bauherrenhaftpflichtversicherung  in ihrem Portfolio. Diese greift bei möglichen Mängeln durch fehlerhafte Konstruktionen und ist unerlässlich für Eigenleistungen beim Hausbau.

Achtung: Du bist dazu verpflichtet, alle eigenen Helferinnen und Helfer bei der Baugenossenschaft Bau anzumelden und zu versichern. Tust du das nicht und es kommt auf deiner Baustelle zu Unfällen, musst du mit Bußgeldern und dem Ausfall deiner Versicherung rechnen.

Gerade Fristen und Termine für eigene Arbeiten am Neubau sind unbedingt einzuhalten. Sollte es zu Verspätungen kommen, kann der beauftrage Fachbetrieb Schadenersatzansprüche stellen. Dies geschieht in der Regel, wenn er seinen Termin bei einem anderen Auftrag nicht rechtzeitig wahrnehmen kann. Ein stetiger Austausch ist demnach unumgänglich. So können Bauunternehmen rechtzeitig den eigenen Zeitkalender im Blick behalten und möglicherweise anpassen.

Kann ich Eigenleistung beim Hausbau steuerlich absetzen?

Nein, als Privatperson kannst du Leistungen in Eigenregie nicht über die Steuer absetzen. Dies gilt lediglich für Arbeiten, für die du ein fremdes Gewerk beauftragst. Ausgenommen von dieser Regel sind Vermieter. Diese sind in der Lage, die Eigenleistungen als Werbungskosten zu versteuern. Darunter fallen aber nur Kosten für Materialien und eventuelle Entsorgungen. Die reine Arbeitszeit ist von der steuerlichen Absetzung erneut ausgeschlossen. Steuern sparen beim Hausbau kannst du auf andere Weise, nämlich unter anderem bei der Grunderwerbssteuer durch vertragliche Trennung der Kaufverträge von Grundstück und Haus.   

Wer haftet für Baumängel durch Eigenleistung beim Hausbau?

Sobald zu einem späteren Zeitpunkt beim Hausbau Schäden auftreten, ergeben sich für dich viele Probleme. Denn es gilt folgender Grundsatz: Wer arbeitet, der haftet. Sollte ein Werkvertrag mit einem externen Unternehmen vorliegen, müssen sich Sachverständige auf die Mängelsuche begeben. Sie klären dann im Rahmen des selbstständigen Beweisverfahrens, wer für den Schaden aufkommen muss. Im Vorfeld ist deshalb der Abschluss von verschiedenen Versicherungen ratsam.

Bei Eigenleistungen während des Hausbaus ist die rechtliche Lage eindeutig. Bauherren sind für alle selbst erbrachten Arbeiten auch selbst verantwortlich. Sollte etwas schiefgehen, bestehen kaum bis gar keine Gewährleistungsansprüche. Anders sieht es aus, sobald zusätzliche Bauhilfen von Familienangehörigen oder Bekannten ausgehen. Es empfiehlt sich hierbei ebenfalls, einen Werkvertrag zu schließen. Dieser garantiert geltend machende Ansprüche bei mangelhaft erbrachten Leistungen. In den meisten Fällen wird so ein Vertrag im engsten Bekanntenkreis aber nicht geschlossen.

Es handelt sich hierbei eher um Gefälligkeitshilfen aus freundschaftlicher Verbundenheit. Bei auftretenden Mängeln sind Familienmitglieder und Freunde grundsätzlich haftungsprivilegiert. Sie haften demnach nur unter Vorsatz oder bei grober Fahrlässigkeit. Beachte, dass du verpflichtet bist, alle Bauhelfer bei der Berufsgenossenschaft Bau zu melden und zu versichern. Schlimmstenfalls drohen Bußgelder oder der Verlust von Gewährleistungsansprüchen. Dies gilt vor allem dann, wenn deine Bauhelfer sich während der Bauarbeiten verletzen. Während ihrer Tätigkeiten gelten sie gesetzlich nämlich wie gewöhnlich Arbeitskräfte von externen Gewerken.

Fazit Eigenleistung beim Hausbau

Der Trend, einen Teil der Maßnahmen beim Hausbau selbst zu übernehmen, ist aktuell ungebrochen. Vielerorts locken Finanzierungspartner mit hohen Sparsummen im niedrigen sechststelligen Bereich. Das ist für viele Bauherren nicht nur verlockend im Hinblick auf Kosteneinsparungen, sondern lohnt sich auch dank Zinseszins für die erfolgreiche Kreditvergabe durch die Bank. Dennoch ist so ein Unterfangen immer mit einem größeren Zeitaufwand verbunden.

Der finale Einzug in die eigenen vier Wände kann sich über mehrere Monate hinziehen, falls man nicht am Ball bleibt. Ebenso ergeben sich Risiken durch mangelhafte Umsetzungen der Arbeitsschritte, die bei einem Fachbetrieb nicht vorkommen. Bei der Eigenleistung ist also immer eine gründliche Abwägung von Vorteilen und Nachteilen unumgänglich. Dafür stehen eigens Finanzierungsanbieter mit ausgebildeten Expertinnen und Experten aus der Bauindustrie zur Verfügung.

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