Die perfekte Grundriss-Planung

Koch- und Essbereich
Das Musterhaus Fellbach von Keitel-Haus zeigt, dass hier zu den maßgeblichen Nutzungszeiten Sonne hereinfällt. Foto: Keitel-Haus

Die Ansprüche an Haus oder Wohnung können bezüglich ihrer Raumeinteilung so verschieden sein wie die Menschen, die darin leben. Darum ist ein Grundriss dann gut, wenn er den Wünschen und Gewohnheiten der jeweiligen Bewohner entspricht. – Und zwar nicht nur zum Planungszeitpunkt, sondern auch in Zukunft, da sich die Bedürfnisse der Familienmitglieder mit der Zeit ändern. Für die Baufamilie heißt das, sich konkrete Gedanken machen über Gewohnheiten und künftige Lebenssituationen.

Aufteilung, Größe und Anordnung der Räume sind entscheidend dafür, wie viel Platz es für Gemeinsamkeit und Rückzug geben wird und damit auch, wie reibungslos und harmonisch Alltagsabläufe funktionieren. Es ist also wichtig, dass künftige Bauleute zunächst sämtliche Ideen und Wünsche aller Familienmitglieder sammeln und diese am besten aufschreiben!

Wie viele Kinder- und Schlafzimmer werden gebraucht, sollen später die Großeltern mit einziehen (abtrennbarer Bereich mit vorinstallierter Küche/Bad)? Hat die Familie oft Gäste oder muss ein Elternteil zu Hause arbeiten (Zusatzzimmer im Erdgeschoss mit Bad)? Wird viel gekocht und mit Gästen gegessen (offene Küche oder abgetrennte Wohnküche), müssen morgens alle gleichzeitig aus dem Haus (Zusatzbad) und soll das Obergeschoss später separat nutzbar sein (abgeschlossenes Treppenhaus)? Diese Fragen können anhand eigener Vorlieben und Lebensentwürfe leicht ergänzt werden.

Im nächsten Schritt ist es hilfreich, selbst erste Skizzen anzufertigen. Besonders dann, wenn schon ein Grundstück vorhanden ist, kann jetzt die Zuordnung der Räume untereinander, in Bezug auf die Himmelsrichtungen und Freiflächen geplant werden. Diese Vorarbeit kann auch im Gespräch mit Architekt, Berater oder Hausverkäufer hilfreich sein.

Allgemeine Planungsgrundlagen

Das Haus sollte zur Südseite geöffnet und nach Norden eher geschlossen sein. Nebenräume liegen am besten im Norden, Wohn- und Kinderzimmer Richtung Süden oder Westen, und Schlafzimmer und Küche mit Frühstücksecke im Osten (Sonnenaufgang). Werden Räume ihrer Nutzung zugeordnet, sorgt das für kurze Wege: Die Speisekammer neben der Küche, Schlafzimmer neben Bad und Ankleide. Räume mit hohem Installationsaufwand wie Küche, Bad und Technikraum sollten nah beieinander oder übereinander liegen. Es kann auch sinnvoll sein, den Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine oben einzuplanen, wo die Schmutzwäsche anfällt – oder einen Abwurfschacht aus dem Bad nach unten einzubauen.Flexibel und sinnvoll geplant – für alle Lebenslagen

Grundriss-Planung
Die Organisation des Eingangsbereichs ist eine wesentliche Planungsaufgabe. Hier sollte nicht zu sehr an Platz gespart werden.

Offen gestaltete Grundrisse haben den Vorteil, dass auch auf kleiner Fläche ein großzügiger Raumeindruck entsteht und weniger Platz für Wände und Flure gebraucht wird. Allerdings ist hier auch mehr Rücksichtnahme gefordert. Je größer die Familie, desto empfehlenswerter ist eine akustische Trennung der Bereiche, und individuelle Rückzugsräume werden wichtiger.

Außerdem sollte schon bei der Planung bedacht werden, dass sich die Lebenssituation der Bewohner ändern wird: Kinder wachsen heran, ziehen aus, man selbst wird älter. Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz ist je nach Person und Alter verschieden: Kleine Kinder sind gerne in der Nähe der Eltern und brauchen Aufsicht, Teenager möchten Abstand. Je älter die Kinder, umso angenehmer können klare Bereichstrennungen und Wohnen auf unterschiedlichen Etagen sein, um sich gegenseitig nicht in die Quere zu kommen. Denn in den Individualräumen (Schlaf-, Kinder- und Arbeitszimmer) sollte jeder seinen Interessen nachgehen können, ohne den anderen zu stören: Kinder toben und spielen, Erwachsene ausspannen, Jugendliche auch mal laut Musik hören.

Ein Büro neben dem Kinder- oder Jugendzimmer bietet sich weniger an. Doch ein Arbeitszimmer, das später zum Jugendzimmer werden kann und vom Erd- ins Obergeschoss tauscht, ist sinnvoll. Dieses Zusatzzimmer mit eigenem Bad könnte irgendwann auch zum Schlafzimmer umfunktioniert werden und barrierefreies Wohnen im Erdgeschoss ermöglichen. Diese Flexibilität ist nur bei gut proportionierten, etwa gleich großen Räumen gegeben.

Jede Baufamilie sollte sich zudem fragen, ob sie dem Grundriss-Klassiker mit großem Wohnbereich und kleineren Schlaf- und Kinderzimmern sowie der Einteilung „unten wohnen, oben schlafen“ folgen will. Vielleicht passt eine individuelle Planung viel besser zu Ihren Gewohnheiten? Mit extra Fernseh- und Musikzimmer oder mit Lese- und Spielecken im Gemeinschaftsbereich? Hauptsache, sie sorgen für ein entspanntes Miteinander und bieten eine gute Mischung aus Nähe und Distanz.

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