Glasfaser-Hausanschluss beim Neubau

Glasfaserkabel canva Industrial Photograph
Bild: canva, Industrial Photograph

Ein schneller Internetanschluss ist heute im eigenen Haus wichtiger denn je. Home-Schooling und Home-Office haben dies gezeigt. Doch was sind genau die Vorteile der Glasfaser? Welche Komponenten kommen beim Glasfaseranschluss zum Einsatz und wie hoch sind einmalige und monatliche Kosten für die Verbindung ins Glasfasernetz?

Was bedeutet Glasfaser-Hausanschluss beim Neubau?

Mit dem Hausanschluss wird der einzelne Haushalt mit einem Versorgungsunternehmen verbunden. Er umfasst alle Leitungen bis zur Grundstücksgrenze, die Hauseinführung und technische Geräte im Haus selbst.

Bei FTTH-Anschluss (Fiber to the home) bedeutet der Hausanschluss die schnelle Anbindung an das Glasfasernetz. Für den Neubau gilt laut dem im Jahr 2016 in Kraft getretenen DigiNetz-Gesetz, dass Neubauten in Neubaugebieten mit Glasfaserleitungen ausgestattet sein müssen. Seitdem werden bei der Erschließung von Neubaugebieten immer Glasfaserkabel mit verlegt. Das gilt sowohl für Gebäude von Privatkunden, als auch in Gewerbegebieten.

Vorteile: Warum sollte ich Glasfaser ins Haus legen?

Muss ein Glasfaseranschluss im Haus überhaupt sein? Viele Bauherren fragen sich, ob nicht der normale DSL-Anschluss mit 50 bis 100 Mbit/s ausreicht. Bisher sind auch viele Privatkunden ohne Glasfaser zufrieden. Ist also Glasfaser im Haus gar nicht notwendig?

Erfahrungsgemäß wächst der Bandbreitenbedarf mit jedem Jahr immer stärker. Noch vor 20 Jahren hat Internet mit 1 bis 2 Mbit/s völlig ausgereicht. Heute reichen solche Tarife längst nicht mehr aus. Denn vor 20 Jahren hat der Privathaushalt Internet für die einfache Recherche genutzt oder um schnell eine E-Mail zu versenden.

Der Aufruf einer Internet-Seite versursacht heute viel höheres Datenvolumen als noch vor ein paar Jahren. Vor allem die Anwendungen haben sich stark geändert. Heute wird der Anschluss genutzt für:

  • Streaming-Dienste (Fernsehen über Internet)
  • Filme (Netflix und co.)
  • Cloud
  • Gaming (Download großer Spiele und Updates)
  • Video-Konferenzen

Der Bandbreitenbedarf ist daher stark gewachsen und wird es sicher auch in Zukunft tun. Wer weiß, ob in 5 Jahren ein Anschluss mit 50 Mbit/s überhaupt ausreicht? Der Speed-Berater von DSLregional zeigt wie schnell die Internetgeschwindigkeit schon heute sein muss.

Die Vorteile des Glasfaseranschlusses liegen auf der Hand:

  • Höhere Stabilität: Im Vergleich zu DSL ist die Glasfaser weniger störanfällig. Dadurch liefert die Glasfaserleitung eine stabilere Leistung bis zum Haus und Router.
  • Stabile Internetgeschwindigkeit: Privatkunden und Gewerbe erhalten eine gleichbleibende Leistung. Außerdem bieten viele Glasfaseranbieter im Download und Upload die gleiche Geschwindigkeit. Stattdessen ist bei DSL und Kabel-Internet der Internetanschluss asynchron (Upload deutlich langsamer).
  • Zukunftssicher: Theoretisch kann ein Glasfaser-Hausanschluss Internet mit Terrabit-Geschwindigkeit bieten. Daher ist das Eigenheim für die Zukunft bestens gerüstet. Ein Haus mit Glasfaserkabel wertet die Immobilie stark auf.

Ausbau: Wie wird der Glasfaseranschluss ausgebaut?

Einzelne Unternehmen (meist regional) kommen auf Gemeinde oder Stadt zu und bauen Glasfaser aus. Hierfür wird ein Kooperationsvertrag geschlossen. Damit dieser aber überhaupt im Bereich abgeschlossen wird, führt das ausbauende Unternehmen eine Nachfragebündelung durch. Gibt es genügend Vorverträge mit den Haushalten, wird Glasfaser ausgebaut.

Der Ablauf beim Glasfaser-Ausbau:

1. Schritt: Nachfragebündelung mit Unterzeichnung von Vorverträgen mit Hauseigentümern
2. Schritt: Entscheidung für Glasfaserausbau bei Erreichen einer Quote (meist 30 bis 40 % der Haushalte)
3. Schritt: Tiefbauarbeiten mit Verlegung der Glasfaserleitungen bis zur Grundstücksgrenze und Einführung in den Keller oder das Haus
4. Schritt: Installation des Glasfaser-Hausanschlusses im Gebäude (Spleißen der Glasfaserkabel und Installation der Glasfaser-Anschlussdose)
5. Schritt: Schaltung des Glasfaseranschlusses

Meist vergehen zwischen Nachfragebündelung und Schaltung mehrere Monate (etwa 4 bis 6 Monate) bis das Internet über das Glasfasernetz genutzt werden kann.

Komponenten: Wie sieht ein Glasfaser-Hausanschluss aus?

Damit ein Glasfaseranschluss die maximale Leistung schafft, muss der Lichtwellenleiter (LWL) bis in das Hausinnere verlegt werden. Wenn die Glasfaser bis zum Router "geblasen" wird, spricht der Experte von FTTH. Bis zum Router passiert der Lichtwellenleiter mehrere Komponenten, die nachfolgend kurz vorgestellt werden:

  1. HÜP (Hausübergabepunkt)
  2. GF-TA (Glasfaser-Teilnehmeranschluss)
  3. NT (Glasfaser-Modem)
Abbildung 1 Die Komponenten eines Glasfaser-Hausanschlusses von HÜP bis Router

Für die Einführung der Glasfaser ins Haus, nutzen Tiefbauer Erdraketen oder Fräsen. Durch den Einsatz einer Erdrakete an der Grundstücksgrenze wird der Vorgarten kaum oder gar nicht beschädigt. Auf diese Weise werden unterirdisch Leerrohre verlegt. Für die Einführung wird ein münzgroßes Loch in Wand oder/und Betondecke gebohrt. Das Loch wird fachmännisch gegen eindringendes Wasser versiegelt.

HÜP: Hausübergabepunkt als erste Komponente vom Glasfaseranschluss

Im Hausinneren montiert ein Mitarbeiter den HÜP (sogenannte Glasfaseranschlussbox), der meist im kleinen Umkreis von bis zu 3 Metern installiert wird. Geht der Leitungsweg von hier aus per Kupferkabel weiter, spricht der Fachmann von FTTB (Fiber to the building). Geht es zur nächsten Station ebenfalls per Glasfaser weiter zum GF-TA (Glasfaser-Teilnehmeranschluss), so heißt es FTTH-Anschluss.

GF-TA: Die Glasfaserdose beim Glasfaser Hausanschluss

Die GF-TA wird im besten Fall direkt neben dem Router montiert. Im Mehrfamilienhaus befindet sich die GF-TA in den einzelnen Wohnungen. Der HÜP ist dagegen im Keller oder einem Hauswirtschaftsraum/Flur.

NT: Glasfasermodem beim Glasfaser-Anschluss

Von der GF-TA geht es per Glasfaserkabel in kurzer Verbindung (bis 0,5 m) weiter zum Glasfaser-Modem (NT). Da das Modem im Betrieb Strom benötigt, sollte in näherer Umgebung (bis max. 2 Meter) eine Steckdose installiert sein. Die Position der GF-TA sollte wegen dem notwendigen Strom des Routers daher bereits bei der Begehung oder der Planung der Elektroinstallation festgelegt sein.

Der Kunde kann am Glasfaser-Hausanschluss entweder das Modem des Glasfaser-Anbieters nutzen oder es steht die Nutzung eines eigenen kompatiblen Glasfaser-Routers mit Modem frei. Die Verbindung des Routers erfolgt mit dem Glasfaser-Modem per LAN-Kabel. Damit ist der FTTH-Anschluss fertiggestellt.

Kosten: Was kostet ein Glasfaser-Hausanschluss?

Für die Berechnung der Kosten vom Glasfaser Hausanschluss werden unterschieden:

  1. Bau vom Glasfaser-Anschluss: einmalig ca. 500 bis 1.000 € (Ausnahme siehe weiter unten)
  2. Betrieb vom Glasfaser-Anschluss: Je nach Geschwindigkeit zwischen 40 und 90 €/Monat

Kosten für Glasfaseranschluss ohne Abschluss vom Tarif

Der Bau vom Glasfaseranschluss bedeutet für den Glasfaseranbieter wegen den Tiefbau-Arbeiten einen finanziellen Aufwand. Daher berechnet der Anbieter für das Verlegen von vom Glasfaserkabel in das Gebäude Anschlusskosten. Je nach Aufwand belaufen sich die Baukosten einmalig auf 500 bis 1.000 €, so die Verbraucherzentrale.

Kosten für Glasfaseranschluss mit FTTH-Tarif

Zur Vermeidung der hohen Anschlusskosten bieten viele regionale Internetanbieter Kombiverträge an. Bei diesen erlassen die Internetanbieter dem Hauseigentümer die Anschlusskosten, wenn ein Versorgungsvertrag abgeschlossen wird. Die Vertragslaufzeit beträgt in der Regel 2 Jahre. Dafür entfallen die Anschlusskosten. Oft ist dies eine gute Möglichkeit das Gebäude an das Glasfaser-Netz anzubinden und hohe Installationskosten zu vermeiden.

Tipp: Wird in der Straße Glasfaser ausgebaut, lohnt es sich den Hausanschluss mitzumachen. Das Tiefbauunternehmen ist vor Ort und kann das Leerrohr von der Grundstücksgrenze in das Gebäude ziehen. In einer herkömmlichen Straße kann das Tiefbauunternehmen beim Glasfaserausbau 10 oder mehr Glasfaser-Hausanschlüsse pro Woche herstellen.

Abbildung 2 Glasfaser Leerrohre

Was kosten Glasfaser-Tarife?

Ist der Glasfaser-Hausanschluss hergestellt, kann der Anbieter den Anschluss im Glasfasernetz schalten. Die Tarife für Glasfaser-Internet sind etwas teurer als DSL-Tarife. Dafür sind bei FTTH-Internet deutlich höhere Bandbreiten realisierbar. Die meisten Anbieter bieten folgende Abstufungen bei Internet per Glasfaserkabel:

  • Glasfaser-Tarif mit 100 Mbit: ca. 40 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 250 Mbit: ca. 45 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 300 Mbit: ca. 45 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 400 Mbit: 50 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 500 Mbit: ca. 55 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 600 Mbit: ca. 80 €/Monat
  • Glasfaser-Tarif mit 1.000 Mbit: ca. 85 - 90 €/Monat

[Quelle der Kosten: HTP und Deutsche Glasfaser, Stand Juli 2022]

Wie bei der Internettechnologie DSL beinhalten die Tarife eine Telefon-Flatrate. Durch die Verwendung von Glasfaserkabeln sind im Vergleich zum Kupferkabel also höhere Bandbreiten (Download und Upload) möglich. Ferner ist die Anschlusslänge nicht mehr entscheidend. Als Zusatz kann ein TV-Paket (Fernsehen über Glasfaser-Anschluss) gebucht werden.

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