Fenster und Glas

Moderne Fenster
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Für heutige Bauherren steht das Thema Energieeffizienz ganz oben auf der Agenda. Dabei spielt die Gebäudehülle eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zur Wand nutzen Fenster die Sonnenenergie und können bei einem Niedrigenergiehaus mit Dreifachglas (Ug =0,7, g-Wert = 0,55) nach Abzug der Wärmeverluste auf der Südseite pro Jahr bis zu 250 kWh Energie pro m² erzielen. In der Praxis kann die optimale Nutzung aber durch Verschmutzung, Verschattung, Heiztechnik und den Dämmstandard um 30 % bis 40 % reduziert werden.

Fenster gibt es heute in unterschiedlichsten Formen, Konstruktionen, Materialien und Farben, sodass die Auswahl schwerfällt. Eine pauschale Bewertung von guten und schlechten Fenstern ist schwer möglich. Das CE-Zeichen garantiert zwar, dass die Fenster den gültigen Normen entsprechen, ist aber kein Qualitätszeichen, denn nach Norm werden Fenster nur im Neuzustand geprüft und der Hersteller muss eigenverantwortlich für eine ausreichende Gebrauchstauglichkeit garantieren. Das können Referenzen und persönliche Empfehlungen sein oder der Fensterhersteller hat ein Qualitätszertifikat, beispielsweise von der RAL-Gütegemeinschaft oder vom Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim. Gemäß den Qualitätsbestimmungen müssen die Fenster höhere Standards erfüllen und werden mindestens 10000 mal geöffnet und geschlossen, bevor diese auf den Prüfstand kommen. Außerdem werden die Hersteller einmal pro Jahr von unabhängigen Güteprüfern überwacht.

1. Kunststoff/Alu-Fenstersystem „KF 500“ von Internorm: edle, „schlanke“ Optik (80 mm Höhe)
2. Kunststoff-Fenster „Kömmerling 88plus“ mit ausgeschäumtem Profil im Passivhaus-Standard
3. „AWS 112.IC“ von Schüco: erstes Passivhaus zertifizierte Fenstersystem aus Aluminium
4. Klassisches Holzfenster mit Alu-Wetterschutzschiene von Sorpetaler Fensterbau.
5. Witterungsbeständiges Holz-Alu-Fenster (78 mm) von Sorpetaler Fensterbau.


Die Wahl von Glas und Rahmenmaterial
Die meisten Fensterrahmen bestehen aus Kunststoff, Holz, Holz-Aluminium oder Aluminium, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

Kunststoff-Fenster bestehen aus Hohlprofilen, die in der Regel durch Stahlprofile verstärkt werden müssen. Die Fenster sind pflegeleicht und können mit aufgeklebten Farb- und Dekorfolien gestaltet werden. Zu dunkle Farben sollten aber nicht gewählt werden, da dies zu einer zu hohen Erwärmung und Verformung der Profile führt. Die Folge sind klemmende Fenster und eine Beschädigung von Beschlägen und Verglasung. Der Wärmeschutz hängt von der Anordnung, der Geometrie und der Anzahl der Hohlkammern ab.

Holzfenster haben von Haus aus eine gute Festigkeit und Wärmedämmung und überzeugen durch die natürliche Holzoptik. Allerdings hält die notwendige Beschichtung nicht ewig und muss je nach Himmelsrichtung, Exposition und Witterung nach 7-10 Jahren neu gestrichen werden. Hilfreich sind überstehende Dächer, möglichst weit innen liegende Fenster und die Abdeckung des unteren Fensterrahmens durch ein Aluminiumprofil. Der Wärmeschutz hängt von der Holzart und -dicke sowie der Ausführung der Wetterschutzschiene ab.

Eine Weiterentwicklung ist das Holz-Alu­fenster, bei dem das Holzfenster außen durch ein Aluminiumprofil vollständig abgedeckt ist und damit eine ideale Witterungsbeständigkeit erreicht. Wichtig ist, dass die Aluminiumschale hinterlüftet ist, damit auftretendes Kondensat  wieder sicher trocknen kann.

Metallfenster bestehen in der Regel aus Aluminium, haben eine hohe Festigkeit und kommen meistens in öffentlichen Gebäuden und Gewerbebauten vor, auch aufgrund des höheren Preises. Die Farbauswahl ist bei geringen Stückzahlen aus Kostengründen auf die Standardfarben begrenzt. Auch hier kann es bei dunklen Farben zu Verformungen kommen. Der Wärmeschutz hängt von der Qualität der thermischen Trennung ab, die durch Stege aus Kunststoff zwischen dem inneren und äußeren Profil erreicht wird.

Interessant sind auch neue Fensterkonstruktionen, bei denen das Isolierglas geklebt wird. Durch die Verklebung von Glasfüllung und Fensterflügelprofil wird die Last gleichmäßig verteilt und das Glas wirkt aussteifend. Die Fensterprofile können schmäler sein, der Glasanteil wird größer und damit kann mehr Sonnenenergie genutzt werden. Dabei muss aber besonderes Augenmerk auf die Verträglichkeit der Klebung zwischen Rahmenmaterial, Beschichtung und dem Isolierglas (Randverbund) gelegt werden. Deshalb sollte auf geprüfte und bewährte Systeme geachtet werden.
(Quelle: Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benitz-Wildenburg, ift Rosenheim)

Weitere Infos zu Glas und Rahmenmaterial in Bezug auf die Energieeffizienz finden Sie im zweiten Teil unseres Artikels »»

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